Tröstende Worte
Dein Text zeigt Wirkung, auch wenn er hier nicht zu den prämierten gehört.
Dein Text ist nicht unter den prämierten Beiträgen? Du denkst, er hätte es genauso verdient? Du hast so viel Arbeit und Herzblut in ihn gesteckt? Recht hast du! Es gab unter allen 291 Einsendungen wirklich viele, die uns verzaubert und begeistert, gerührt und aufgeregt haben - durch eine überaus poetische Sprache, eine witzige, berührende oder nachdenklich stimmende Handlung, durch Biss und Engagement, durch flammende Appelle und Wut und Charaktere, die uns aus der Seele sprechen. Es gab auch sehr professionell geschriebene Artikel, fachlich beeindruckend, gut recherchiert und sprachlich sehr anspruchsvoll, so dass sie sicher sogar einen Platz in einer Fachzeitschrift verdient hätten.
Aber ein Wettbewerb erfordert, dass man eine Auswahl trifft. Die spiegelt wider, was die Jury im Moment des Lesens empfunden hat, welche Themen ihr wichtig erschienen und auch, welche Einsendung auf die eine oder andere Weise aus der Menge der Beiträge heraussticht. Das bedeutet nicht, dass die anderen Texte weniger gut, wertvoll oder beeindruckend gewesen wären. In einem anderen Wettbewerb, mit einer anderen Jury wären sie vielleicht die Favoriten gewesen.
Es gab mit 291 Beiträgen viel Konkurrenz. Es gab Texte, die waren so hinreißend geschrieben, dass einem die Tränen in die Augen kamen. Es sind auch unter den nicht prämierten viele begabte Autor*innen, von denen wir in Zukunft sicher noch etwas hören werden. Aber manchmal ist in den Beiträgen das Umwelt-Thema dabei etwas in den Hintergrund geraten. Manche Texte waren hingegen so dystopisch und hoffnungslos, dass wir das erhoffte Grün zwischen den Zeilen einfach nicht entdecken konnten. Trotzdem waren es aufwühlende Beiträge, die ihre Wirkung nicht verfehlt haben.
Viele Texte haben die gleichen Themen behandelt und fielen dann schlussendlich einfach einer Ähnlichkeit zum Opfer. So gab es mehrere Tauchgänge über sterbenden Korallen, mehrere schwitzende Eisbären und Schildkröten, die an Plastik verenden. Außerdem viele Supermarktbesuche, die die Schwierigkeit eines nachhaltigen Einkaufs darstellen, mehrere nachdenkliche Spaziergänge, die die Klimakrise mit Corona in Verbindung setzen und jede Menge Menschen, die entweder der Dürre oder Überschwemmungen zum Opfer fallen. Und auch der Verlust von Schnee spielte sehr häufig eine Rolle.
In euren Texten waren übrigens überraschend viele Zeitreisende und Botschaften aus der Zukunft unterwegs. Zur Untätigkeit verdammte Gespenster, Briefe aus der Zukunft, E-Mails an das jüngere Ich - ihr habt zahlreiche Warnungen an die heutigen Erdbewohner_innen gesendet und signalisiert: Es ist noch nicht zu spät! Noch könntet ihr handeln.
Diese Texte, die ein häufig verwendetes Motiv bearbeiteten, hatten es natürlich besonders schwer, weil sie mehr direkte und vergleichbare Konkurrenz hatten. Sie sind für diesen Wettbewerb trotzdem besonders wertvoll, denn sie machen gerade in ihrer Häufung deutlich, welche Bilder des Klimawandels für euch präsent sind, was euch wichtig ist und womit ihr euch beschäftigt. Das Gewinnen eines Wettbewerbs ist die eine Sache, hier geht und ging es aber auch darum, sichtbar zu machen, was ihr denkt und was ihr fordert. Und das ist euch in vieler Hinsicht hervorragend gelungen. Dafür danken wir euch allen und wir sind sehr froh, eure Texte auf LizzyNet veröffentlichen zu dürfen.
Wir wünschen uns, dass sie von vielen Menschen gelesen werden und sie überzeugen, dass etwas getan werden muss. Jetzt.
Autorin / Autor: Redaktion