Seit kurzem wurmt es bei uns -
dort drüben unter dem Fensterbrett,
zwischen Küchenzeile und Monstera,
Altpapier und -glas als unferne Nachbarn.
Unsere Haushaltsökologie,
die kleine Holzkiste mit ihren regen Bewohnern;
Sorte: Eisenia fetida.

Das, was von uns abfällt,
lässt ihre Population wachsen,
sie fressen, was wir nicht (mehr) essen:
Kaffeefilter vom Morgen,
abendliche Kräuterteebeutel,
Abgeschnippeltes und Verblühtes.
Auf dem Speiseplan auch Papier
und Schlagzeilen, die keiner lesen möchte -
unter ihnen verschwimmen und verschwinden sie.

Keine Fans von anderem Getier,
auch Milch und Zitrus keine hier.
Die gelbe Sprühflasche als Regenmacher,
der feuchte, erdige Geruch erinnernd
an einen Waldspaziergang im Herbst.
Als produktive Küchengäste,
mampfen sie an unserm Reste.

Doch sie können noch mehr,
die treuen Gehilfen:
ihr Dejekt Mittel des Wachstums,
Humus vom Wurm,
für neues Leben der Pflanzenwelt.
Ein grüner Kreislauf,
in unserem Zuhaus‘,
dort drüben unter dem Fensterbrett,
zwischen Küchenzeile und Monstera.