Praktikum im Altenheim - Teil 2
Nach der Überforderung kommt die Erleichterung
Um drei Uhr hatte Petra dann frei und sie ließ mich einfach so in der Küche stehen. Unbeholfen wartete ich einige Zeit, bis der supernette Pfleger Thomas herein kam und mich der Spätschicht im Schwesternzimmer vorstellte. Um halb vier gab es Kaffee und Kuchen. Zu meiner Überraschung und besonders zu meinem Entsetzen musste ich den Kaffe und Kuchen ganz alleine servieren und mit einem Wagen auf die Zimmer gehen, zu den Leuten, die nicht in den Speisesaal kamen. Aber ich meisterte diese Aufgaben ;).
André – ein Lichtblick
Total erschöpft, müde und fertig durfte ich dann um halb sechs gehen. Der Tag war kein schöner gewesen, da er mir viel zu lang vorkam und ich keine guten Eindrücke gesammelt hatte. Doch der zweite wurde viel besser, was wohl am Zivi André lag. Diesmal kam ich schon um neun Uhr morgens, wie ab sofort jeden Tag. André war/ist sehr nett. Er scheucht mich nicht rum und ich hab bei ihm nicht das Gefühl, lästig zu sein. Petra war nicht da und es ließ sich auch sonst weit und breit keine Schwester blicken. Man kann eigentlich schon sagen, dass André und ich alleine den Laden am Laufenden gehalten haben, zumindest in der Küche. Abends taten mir immer die Füße so weh, dass ich nur noch liegen konnte. :) Leider hatte André schon um drei frei, währenddessen ich bis halb fünf arbeiten musste - er begann aber auch schon um halb acht.
Auf mich allein gestellt und der Kritik ausgesetzt
Kaffee und Kuchen musste ich fast immer ganz alleine machen. Die Schwestern konnte ich nicht fragen wenn ich Fragen hatte oder Hilfe brauchte, weil sie sich so gut wie nie bei mir blicken ließen, genervt waren und mich nur anmotzten. Doch letzte Woche Mittwoch wurde es noch schlimmer. Zur Kaffee- und Kuchenzeit, denn ab dem Tag an kam ab halb vier immer eine ehrenamtliche Frau, die nur für Kaffee und Kuchen zuständig war. André hatte mir schon vorher erzählt, dass sie etwas fies zu Praktikanten ist, aber man sollte ja auch keine voreiligen Schlüsse über Menschen ziehen, deswegen machte ich mir mein eigenes Bild :). Aber das bestätigte mir leider das, was André mir gesagt hatte. Sie stand daneben, während sie mir Anweisungen gab, die Spülmaschine auszuräumen, Kaffee und Kuchen zu verteilen usw. Halb so schlimm, aber sie kritisierte mich die ganze Zeit dabei und beteuerte immer wieder, dass es ihr ausschließlich ums Wohl der alten Menschen ginge, was auf Dauer ziemlich nervte. Seitdem sind die eineinhalb Stunden nach drei noch "schlimmer" oder besser gesagt anstrengender als bisher.
Fazit: Ein Praktikum nicht für Jedermann/-frau
Als sogenanntes, abschließendes Resumé kann ich sagen, dass ein Betriebspraktikum im Altenheim wirklich nicht für jeden ist, da es besonders in den ersten Tagen sehr belastend ist. Nach dem ersten Tag überlegte ich es abzubrechen, da ich mir nicht vorstellen konnte, zweieinhalb Wochen dort zu arbeiten. Doch für alle, die darüber nachdenken einen Pflegeberuf anzustreben, ist es eigentlich gut. Ich hab leider Pech, dass mich die Schwestern nicht so gut und freundlich behandeln, dafür habe ich aber einen guten Freund gewonnen und nach jedem Tag bin ich wirklich stolz auf mich, da ich eine Leistung vollbracht habe, die nicht jeder vollbringen könnte. Außerdem mögen mich die meisten alten Leute mittlerweile sehr und sie freuen sich, wenn ich Zeit habe und mich ein bisschen mit ihnen unterhalte. Mir hat das Praktikum zumindest gezeigt, dass ich keine Altenpflegerin werden möchte, aber ich bewundere die Leute die sich jeden Tag um die Bewohner kümmern und fähig sind, diesen Job auszuüben.
Danke für’s Lesen und ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick verschaffen und möglicherweise auch helfen :)
Eure Britta
Autorin / Autor: britta - Stand: 8. Juni 2009