Auf zur S.U.N.I.!

Bundesweite Sommeruniversität für Frauen in Natur- und Ingenieurwissenschaft Duisburg-Essen

Junge Leute vor dem Uni-Gebäude

*Sonntag, 29.Juli 16:02 Uhr*
Die „Reise“ beginnt. 5 Freundinnen auf dem Weg nach Duisburg, 5 Mädchen, die sich vorgenommen haben, in den Ferien den „Unialltag“ und die von Männer dominierten Studienfächer zu erkunden: Auf zur S.U.N.I.!

*Kurze Info zu meiner Person*
Mein Name ist Stephanie. Ich bin 16 Jahre alt, gehe in die 11. Klasse eines Gymnasiums und komme aus dem Westerwald. Erfahren habe ich von dieser Sommeruni für Mädchen durch meine Klassenlehrerin, die uns diese vorstellte und Informationen bereitstellte. Wir 5 entschieden uns relativ spontan, die Universitäten Duisburg und Essen unsicher zu machen. Es folgten Anmeldung zur S.U.N.I., Zimmerbuchung in der Jugendherberge Duisburg-Meiderich, Fahrkartenkauf für ICE und IC. Kurz darauf erhielten wir die Bestätigungen bezüglich der Anmeldungen. Wir waren dabei, doch was erwartete uns?

*Informationen im Vorhinein – hilfreich – schockierend – die Neugier weckend*
Eine oder zwei Wochen vor Reiseanritt erhielten wir ein Infopaket mit Stunden- und Raumplan, Telefonliste und Informationen zu Verkehrsverbindungen innerhalb Duisburg und Essen. Obwohl aufschlussreich, schockte oder - sagen wir es positiv – überraschte mich der Stundenplan. Programmpunkte wie „Interdisziplinäre Vorlesung“ zum Thema Laser und „Die moderne Arbeitswelt der Produktentwicklung“ ließen mich daran zweifeln, ob mein Wissensstand diesem Niveau gerecht werden würde.

*Sonntag*
Wir hatten es geschafft, unser gewünschtes Ziel, den Duisburger Hauptbahnhof, zu erreichen. Uns gelang es im Anschluss auch, mit der Straßenbahn einen Teil der Strecke bis zur Jugendherberge zurückzulegen, doch der Bus, der uns dann in die Nähe der Jugendherberge bringen sollte, den verpassten wir um 10 Minuten. Da der nächste erst eine Stunde später kam, liefen wir. Laut Busfahrern war der Weg nicht weit … und wir liefen… hätten wir doch gewartet! In der Jugendherberge wurde unserem Zimmer eine weitere, neue Mitbewohnerin zugeteilt: Die erste Möglichkeit, andere „Mädels“ aus ganz Deutschland kennenzulernen. Duschen, schlafen, nächster Tag.

*Montag*
Zunächst wurden wir von einer Tutorin empfangen, die uns den Weg erklärte. Im Foyer bekamen wir Block und Stift, sowie ein Namensschild. Nachdem wir eine halbe Stunde gewartet hatten – der Staatssekretär hatte Verspätung – wurden wir in einem Hörsaal vom Rektor der Universität Duisburg-Essen, dem Staatssekretär und den Projektkoordinatoren begrüßt und mit einer Power-Point-Präsentation in die folgende Woche eingeführt.
Hiernach wurden die 150 Mädchen in 10 Gruppen ihren Tutorinnen zugeteilt, mit denen sie zunächst ein Einführungsgespräch führten und danach die Mensa besuchten. Eine sehr interessante Vorlesung zum Thema „Laser in Wissenschaft und Technik“ bildete das Nachmittagsprogramm. Ingesamt besuchten wir die Universität jeden Tag von 9:00 Uhr bis etwa 16:00 Uhr.

*Dienstag und Donnerstag*
Diese zwei Tage verbrachten wir auch in Vorlesungs- und Seminarräumen um Vorlesungen zu lauschen, oder auch selbst aktiv zu werden. Themen wie das Arbeiten mit CAD-Programmen aber auch ein Planspiel zur Produktionslogistik boten ein abwechslungsreiches Programm. Für diejenigen, die sich gerne näher zum Thema Studium informieren wollten, wurden zwei Studienberatungen angeboten.

*Mittwoch*
Am Mittwoch fand das Kontaktikum statt. Ich durfte Erfahrungen bei Degussa und Goldschmidt in Essen sammeln. Das Kontaktikum wurde von drei Vorträgen über den Konzern, seine Geschichte, Frauen in dem Betrieb und dem persönlichen Werdegang einer weiblichen Führungskraft sowie über Bildungswege und einer Werksführung gebildet. Wer sich für Chemie interessierte, war hier bestens aufgehoben.

*Freitag*
Nachdem wir am vorigen Tag bei einer Abschlussparty nochmals die Möglichkeit hatten, uns persönlich an Studenten und Dozenten zu wenden, um Informationen zu den Studiengängen zu bekommen, hatten wir nun den Auftrag, die Woche Revue passieren zu lassen und die Gelegenheit Kritik zu äußern. Auch zum Ende wurde uns in einem „Markt der Studiengänge“ nochmals die Chance gegeben, das Studienangebot näher kennen zu lernen.

*Persönliche Bewertung der Woche und der gesammelten Erfahrungen*
Schon vorweg soll gesagt sein, dass sich die Erfahrung Sommeruni in jeder Hinsicht gelohnt hat. Sie hat mir geholfen, mir bis dahin vollständig unbekannte Studiengänge und Berufe im natur- und ingenieurwissenschaftlichen Bereich kennenzulernen. Ich bin noch immer nicht sicher, was für einen Beruf ich ergreifen oder welches Studium ich verfolgen möchte, doch auch das Ausschließen von Möglichkeiten kann hilfreich sein. Es waren Themen dabei, die mich faszinierten, denen ich jedoch nicht meinen Beruf widmen möchte. Es waren hingegen auch Vorlesungen dabei, die mich in meinem Interesse bestätigt haben. Natürlich war es nicht der Fall, dass mein Interessengebiet vollständig mit den Veranstaltungen übereinstimmte – was schon gar nicht organisatorisch möglich ist – doch da ich ja gerade auch aus Neugier am Unbekannten die Uni besuchen wollte, überraschten mich einige Fachbereiche positiv. *Die wichtigsten Vorraussetzungen, die man mitbringen sollte, wenn man an einer Schnupperwoche teilnimmt, sind Offenheit und Neugier! Eine Schnupperwoche in einer Sommeruni ist in jedem Fall empfehlenswert: zur Studienfach- oder Berufsfindung oder einfach nur zur Horizonterweiterung.*

Autorin / Autor: Stephanie Naas - Stand: 8. August 2007