Herbsthochschule Bielefeld
Lauter Fragezeichen in einem Hörsaal
Dagegen ging es in der Chemie Vorlesung dann doch eher trocken zu. Das Prinzip des kleinsten Zwanges und die Amoniaksynthese hat wohl die meisten spätestens bei der Mathematik und den ganzen Fachbegriffen, wie ein Fragezeichen aussehen lassen. Aber es schien so, als wären wir Mädels da nicht die einzigen gewesen ... Ganz anders war es dann schon als wir im sogenannten Praktikum Öle und Wasser mischten oder Aspirin gewannen.
Granulate und ihr eigener Wille
In der Fakultät der Physik klärten wir dann ein für alle Mal das Rätsel, warum die Rosinen immer oben in der Müslipackung liegen. Entgegen unseren Erwartungen liegt es nicht am Hersteller und wie er das Müsli in die Packung füllt, sondern einfach daran, dass sich die sogenannten Granulate unterschiedlich verhalten; fast als hätten sie einen eigenen Willen. Große Teilchen nach oben, die kleinen nach unten ... weshalb auch der Betonmischer nicht einfach nur eine sich drehende Trommel sein darf, sondern mit Schaufeln im Inneren ausgestattet sein sollte. Damit hatten allerdings die Diplomarbeiten der Studenten, die wir uns ansehen konnten, nichts zu tun. Dort ging es dann um Kanäle, die so groß sind wie die Haarstärke durch 10 geteilt damit DNA-Stränge sortiert werden können oder um Elektronenmikroskope.
Das singende und knallende Abendprogramm
Abends waren wir entweder zusammen in einer Bielefelder Kneipe, oder wir sahen uns im Hörsaal eine Komödie an. An zwei Abenden besuchten wir Showvorlesungen in Physik und Chemie. In Physik reisten wir in die Weiten des Universums mit der Anschaulichkeit eines Picknicks und in der Geschwindigkeit eines Erdsatellitens. Wir erfuhren, dass Neutrinos, da sie so klein und schnell sind, andauernd durch uns durch rauschen und am Ende stellten wir fest, dass das Universum sowieso eigentlich nur ein Schwamm ist. Das Ganze wurde vom Vortragenden kurzerhand nochmals singend zusammengefasst (Reise durch das Universum). Während der anderen Showvorlesung (Chemie) führte man uns deutlich den Urknall vor. Wir erlebten rauchende Feuer in allen Farben, zerspringende Rosen und das Lucky Luke wirklich schneller als sein Schatten sein kann - zumindestens chemisch gesehen (Alchemica magica).
Zum (guten) Schluss
Mir haben die vier Tage an der Uni Bielefeld sehr gut gefallen, die Workshops waren interessant gestaltet und informativ. Die Organisation war gut, auch wenn das Programm zeitweise sehr gefüllt war, so dass man am Tagesende wirklich geschafft war. Viele der Informationen in den zusätzlichen Workshops hatte ich bisher trotz Schulinformationen und Informationsheften noch nicht bekommen. Bei meiner Entscheidung, Geologie oder Biologie zu studieren, haben mir allerdings die vier Tage nicht wirklich geholfen. Biologie war in dieser Woche nicht im Angebot, so dass ich dort keinen Einblick bekommen konnte. Dies wusste ich jedoch schon zuvor. Chemie und Physik (Teilbereiche der Geologie) waren zwar interessant gestaltet, jedoch habe ich den Eindruck, dass die Workshops nicht wirklich etwas mit dem 'richtigen' Studieren zu tun hatten, sondern eher 'Appetithäppchen' waren. Daher kann ich leider immer noch nicht einschätzen, wie denn ein Studium ablaufen würde bzw. könnte. Hilfreich wäre es gewesen, wenn pea*nuts während des regulären Semesters stattgefunden hätte.
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Autorin / Autor: Manon D. - Stand: 2. Januar 2006