Die Sattlerin
Bei SattlerIn denken die meisten an den Pferdesattel und liegen damit gar nicht mal soooo falsch. Aber auch Autositze gehören zu den Erzeugnissen einer SattlerIn.
Bei SattlerIn denken die meisten an den Pferdesattel und liegen damit gar nicht mal so falsch. Zumindest ist die Ausbildung zur SattlerIn eine gute Voraussetzung, um Reitsport- u. Geschirrsattler/in zu werden, sprich, um Reitsattel und Pferdegschirr eigenhändig herzustellen - vorausgesetzt, man ist ein echter Pferdefan.
Ansonsten haben SattlerInnen aber noch jede Menge andere Betätigungsfelder. Sie stellen u.a. Taschen und Koffer, Zelte und Fahrzeugsitze, Innenverkleidungen und Planen her - je nachdem in welche Richtung sich einE SattlerIn spezialisiert. Ab dem 1. August 2005 wird der Ausbildungsberuf der SattlerIn aber ohnehin neu geordnet. Ab da kann man sich von vorneherein für die Fachrichtungen Fahrzeugsattlerei, Reitsportsattlerei sowie Feintäschnerei ausbilden lassen.
Was macht man in einer Lehre als SattlerIn?
Die Ausbildung erfolgt überwiegend im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule.
Zunächst lernst du u.a. das Zuschneiden von Textilien und Leder, das Schärfen, Kleben und Lagern von Leder, das Nähen von Hand und mit Maschinen, das Polstern und das Entwerfen von Arbeitsmustern. Später kommen Fertigkeiten wie Verzierungen und das Prüfen von Erzeugnissen, aber auch Aufgaben wie Kalkulation und Auftragsabwicklung auf dich zu.
In der Berufsschule erwartet dich theoretischer Unterricht z.B. über Textilien, Verarbeitungstechniken, Lederherstellung- und arten, über die Polsterei und Produktprüfungen. Die Fächer Technologie, Technische Mathematik, Technisches Zeichnen, Wirtschafts- und Sozialkunde werden ebenfalls eine Rolle spielen.
Welchen Schulabschluss brauche ich und was muss ich können?
Grundsätzlich wird - wie bei allen anerkannten und nach der Handwerksordnung geregelten Ausbildungsberufen - keine bestimmte schulische oder berufliche Vorbildung rechtlich vorgeschrieben. Tatsächlich haben über die Hälfte der angehenden SattlerInnen einen Hauptschulabschluss. Eine berufliche Vorbildung ist nicht erforderlich. Frauen sind bei den SattlerInnen leicht unterrepräsentiert, dafür gibt es aber eigentlich keinen Grund, außer, dass man ein gewisses Maß an körperlicher Kraft braucht (z.B. für das Bearbeiten von schwerem Leder, für das Aufziehen von Planen auf LKW's usw.). Eine sehr empfindliche Haut kann für diesen Beruf hinderlich sein, da teilweise mit reizenden und allergieauslösenden Stoffen gearbeitet werden muss.
Was für Voraussetzungen sollte man sonst noch mitbringen?
Wenn du dir vorstellen kannst, SattlerIn zu werden, solltest du grundsätzlich eine Neigung für handwerkliche Tätigkeiten haben - in diesem Fall vielleicht sogar eine Vorliebe für textiles Arbeiten - also z.B. Nähen. Wichtig ist bei diesem Beruf - wie eigentlich bei allen handwerklichen Berufen, dass man ein gewisses räumliches Vorstellungsvermögen hat, sich nicht vor der Arbeit mit Maschinen fürchtet und in der Lage ist, Farben und Formen gut wahrzunehmen und zu beurteilen. Wenn man noch dazu kreativ ist, ein gewisses ästhetisches Empfinden hat und eigene Gestaltungsideen einbringen kann - umso besser.
Was verdiene ich während der Ausbildung?
Wie bei fast allen Handwerksberufen variiert die Ausbildungsvergütung je nach Wohnort (neue und alte Bundesländer), wobei die Vergütung in den neuen Bundesländern noch immer niedriger ist als in den alten. Im 1. Ausbildungsjahr verdient man in den alten Bundesländern zwischen€ 470 bis € 490, im 2. Ausbildungsjahr zwischen € 510 bis € 525 und im 3. Ausbildungsjahr zwischen € 550 bis € 555.
Und danach?
Nach erfolgreich abgelegter GesellInnenprüfung kannst du als SattlerIn in Sattlerwerkstätten, Betrieben der Sattlerei und in Betrieben der Fahrzeuginnenausstattung arbeiten. Dabei wirst du dich sicher auf einen bestimmten Bereich spezialisieren, da die meisten Betriebe natürlich ebenfalls auf bestimmte Erzeugnisse spezialisiert sind. Da die Ausbildung aber sehr breit angelegt ist, kannst du problemlos zwischen verschiedenen Bereichen wechseln.
Auch für SattlerInnen gilt: ohne Fort- und Weiterbildungen hat man am Arbeitsmarkt schnell ausgedient. Neue Werkstoffe, neue High-Tech-Fasern bringen auch neue Arbeitstechniken mit sich und da sollte man auf keinen Fall den Anschluss verpassen. Wer weiß, ob Leder nicht irgendwann total out ist und Sattel nur noch aus Kunststoff hergestellt werden?
Wer richtig profimäßig dabei sein will, kann später eine Prüfung zur SattlermeisterIn absolvieren oder eine Ausbildereignungsprüfung ablegen, um selbst Auszubildende betreuen zu können.
Wer über die Hochschulreife verfügt, kann z.B. einen Studiengang im Bereich Leder- oder Schuhtechnologie (was es nicht alles gibt) dranhängen.
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Autorin / Autor: ~sabine~ - Stand: 7. Mai 2004