Kaufleute im Sportbetrieb
Das Berufsbild der Sport- und Fitnesskaufmann/-frau.
Aus: "abiMagazin" der Bundesanstalt für Arbeit
Jennifer Smith macht seit einem Jahr eine Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau in Bad Harzburg. Für ihren Traumjob im Fitness-Center muss sie neben dieser kaufmännischen Ausbildung noch viel Engagement aufbringen.
Jennifer Smiths Beruf verursacht immer wieder Missverständnisse: Sport- und Fitnesskaufmann/-frau ist zwar der erste staatlich anerkannte Ausbildungsberuf für den Bereich Sport, doch mit Sport zu tun hat er direkt nichts. Auf Stunden- und Ausbildungsplan stehen stattdessen Fächer wie Rechnungswesen, Rechtsformen, Abläufe im Betrieb und Marketing.
„Ich arbeite größtenteils im Büro und hinter der Theke“, berichtet Jennifer. Zu ihren Aufgaben im Büro gehöre es, das Kassenbuch zu führen, die Warenein- und -Ausgänge zu bearbeiten oder Bankgeschäfte vorzubereiten. In den kommenden beiden Ausbildungsjahren werden beispielsweise noch die Lohnbuchhaltung oder das Aufsetzen von Verträgen, die Werbung und das Marketing hinzukommen. An der Theke des Fitness-Studios begrüßt die 17-Jährige die Kunden, händigt ihnen die Schlüssel zu den Umkleidekabinen aus oder versorgt sie mit Getränken.
Arbeit über das Berufsfeld hinaus
Daneben gibt Jennifer Smith noch Kurse in speziellen Fitnessprogrammen wie Aerobic und Spinning, führt neue Kunden im Studio herum und erklärt ihnen die Geräte und die Übungen daran. Zu den Aufgaben einer Sport- und Fitnesskauffrau gehören diese Arbeiten allerdings nicht. „Mit 13 habe ich meine Mutter mal zum Geräte-Training in dieses Fitness-Studio begleitet, später haben wir dann auch Kurse besucht. Und beim Rausgehen nach einem dieser Kurse wusste ich plötzlich, dass ich genau das später machen wollte: Vor einer Gruppe stehen und Kurse geben“, erzählt Jenny, wie sie zur Arbeit im Fitness-Studio kam. Nach ihrem erweiterten Realschulabschluss habe sie dann eigentlich eine Ausbildung zur Physiotherapeutin machen wollen. Doch dann habe Rolf Evers, der Inhaber des Sport-Studios, ihr vom neuen Beruf Sport- und Fitnesskaufmann/-frau erzählt und ihr angeboten, sie darin auszubilden.
Improvisation in der neuen Ausbildung
Den Beruf gibt es erst seit 2001, weshalb vor einem Jahr weder Ausbilder noch Auszubildende genau wussten, worauf sie sich einließen. „Wir haben noch keine Erfahrungswerte, was in den Prüfungen drankommt und was wir Jenny alles beibringen sollen“, beschreibt Rolf Evers die Schwierigkeiten für den Ausbildungsbetrieb. Es gibt zwar eine Ausbildungsverordnung, aber gerade für Ausbildungs-Neulinge ist es schwer, deren Inhalte mit Leben zu füllen. „In der Ausbildungsverordnung steht alles, was die Auszubildenden in den einzelnen Lehrjahren lernen sollen“, sagt Rudolf Lauenrodt, Ausbildungsberater bei der IHK Braunschweig, „aber man muss sich da natürlich erst einmal einlesen.“
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Autorin / Autor: Quelle: Aus "abiMagazin" der Bundesanstalt für Arbeit - Stand: 4. September 2003