Security-Jobs - Hart aber herzlich
Die Menge wird langsam ungeduldig; stundenlang warten sie bereits auf den Einlass.
Viele Fans der Band „Die Toten Hosen“ stehen schon seit neun Uhr früh vor den verschlossenen Toren. Dicht gedrängt kleben die ersten Menschenreihen an den Gittern der Absperrung. Eine große Herausforderung für das beauftragte Security-Team.
Im Hintergrund laufen die letzten Absprachen im Team vom Sicherheitsdienst: Einsatzplan, Einteilung aller Mitarbeiter auf die einzelnen Standpunkte. Anja Eberhardt (30), mittlerweile bereits seit mehr als zwölf Jahren im Sicherheitsdienst tätig, steckt sich noch den Knopf des Funkgerätes ins Ohr. Dann heißt es für alle auf Position. Für Anja bedeutet das die Leitung der Einlässe der LTU-Arena in Düsseldorf. Die Arena bietet Platz für 55000 Menschen. Anjas Einsatzort beschränkt sich heute auf den Innenraumeinlass. Dieser ist der kleinste aber begehrteste bei den Fans.
Eingangsschleusen
Pro Schleuse arbeiten fünf Mitarbeiter: ein Blocker, ein Kartenabreißer, sowie zwei weitere Männer und eine Frau für den Bodycheck.
Die meisten Veranstaltungen wie Konzerte, größere Partys, Volksfeste oder ähnliches, werden im Interesse der BesucherInnen, der VeranstalterInnen gesichert. Für viele Events sind sogar gesetzliche Maßnahmen vorgeschrieben. Das heißt, dort arbeiten dann qualifizierte Sicherheitskräfte mit Erfahrung, die sich mit Regelungen und Vorschriften genauso gut auskennen, wie im Umgang mit Menschen. Die Vorschrift besagt unter anderem, dass an Eingangsbereichen Frauen von weiblichen Sicherheitskräften abgetastet werden. Männliche Kollegen dürfen Frauen und Mädchen nicht durchsuchen. Sind keine Frauen im Einsatz, dürfen weibliche Besucher oft ohne Abtasten in die Hallen. Das ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders, denn bei Frauen werden Sicherheitskräfte nicht weniger fündig als bei den Männern.
Tobende Fans fordern Einlass
Es ist kurz vor 16 Uhr. Die Menge vor den Gittern kocht. Eine knappe Stunde vor Einlass sind die Fans kaum noch zu halten. Laute Gesänge von Toten-Hosen-Songs und Gebrüll, dass die Schleusen doch endlich geöffnet werden. Die Situation droht außer Kontrolle zu geraten, als ungeduldige Fans mit Bierflaschen auf die Sicherheitskräfte werfen. Anja hält Rücksprache mit den VeranstalterInnen. Der Einlass beginnt früher als geplant mit der fast unmöglichen Aufgabe: die sich nach außen öffnenden Tore aufschieben. Das Security-Team muss hier zuerst die drängelnde Masse zurück schieben, um die Eingänge zu öffnen. Dann folgt die Personenkontrolle aller Besucher. Bei den Fans der "Hosen" ein absolutes Muss! Es dürfen keine Flaschen, Dosen, Waffen oder Nietenbänder in den Innenraum gelangen. Dieses Mal gibt es keine Aufbewahrungsmöglichkeit für die beschlagnahmten Gegenstände. Die Fans müssen sich wohl oder übel für alle Zeiten von ihrem Eigentum trennen. Das bringt Frust. Aber die Diskussionen nehmen die Sicherheitskräfte geduldig in Kauf. Hier gilt: freundlich aber bestimmt, um Ärger zu vermeiden.
Autorin / Autor: Susanne Hehl - Stand: 18. September 2007