Malerin / Lackiererin - Teil 2
Sabrina steht nach ihrer Ausbildung zur Malerin mit beiden Beinen im Berufsalltag.
Aber Malerin ist doch ein unglaublich anstrengender Beruf. Hast du nicht manchmal das Gefühl, dass du einfach kräftemäßig nicht mithalten kannst mit den starken Männern?
„Ne, Ne! Also wir hatten schon so viele Lehrlinge oder Praktikanten, die haben es nicht einmal annähernd so weit gebracht wie wir im ersten Lehrjahr. Also die sind schon nach den ersten fünf Minuten verreckt. Das ist alles Gewohnheitssache. Klar gibt es am Anfang ein paar Probleme, wenn man mal Tag ein, Tag aus nichts anderes macht, als die gleiche schwere Arbeit. Da hat man dann vielleicht mal hier einen Muskelkater, da eine leichte Zerrung. Aber ansonsten ist alles nur Gewohnheitssache.“
Wird einem da nicht einmal von den Kollegen etwas abgenommen?
„In der ersten Firma war das gar nicht so. Da mussten wir erst recht das machen, was Männer machen. Da wurde uns gar nichts abgenommen. Wir hatten uns ja schließlich für den Beruf entschieden. Das war auch kein Problem. Hier ist es jetzt so, dass uns recht viel abgenommen wird. Das wollen wir nicht unbedingt und hätten kein Problem damit, wenn es nicht so wäre. Aber warum nicht ein bisschen Gentleman-Dasein auskosten. Uns wird manchmal das Tragen von Eimern abgenommen, auch vom Chef selbst, und Gerüst bauen müssen wir nicht so oft. Klar wenn Not am Mann ist helfen wir auch, aber wir müssen nicht.“
Gibt es denn Dinge, die dafür ihr als Frauen mehr macht?
„Ja. Auf jeden Fall Gestaltungstechniken, Gestaltungen mit Farbe oder irgendetwas Besonderes. Ich glaube, weil wir manchmal genauer, penibler sind als die Männer, mehr aufs Detail achten. Also all das, was über das Normale oder das Simple hinausgeht. Und wir bekommen meistens die Privatkundschaften oder problematische Kundschaften, vielleicht weil wir sensibler sind.“
Und gibt es auch Jobs, die du lieber machst als andere? Oder findest du alle Arbeiten gleich schön?
„Am meisten stinkt mir die Vorbereitungs- bzw. die Lehrlingsarbeit. Schleifen, abbeizen, also alles, was mit viel Gestank und Staub zu tun hat. Gerne mache ich alles, was mit Techniken zu tun hat: antike Techniken, Lasurtechniken, Schablonierungen – das Kreative.“
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Autorin / Autor: Anne Röpke - Stand: 07.11.2006