*Wie war die Ausbildung?*

*Katja*: Sie ist echt klasse. Wir haben einen netten Chef, einen prima Ausbilder (gleichzeitig Juniorchef), der auch immer alles erklärt, damit wir den Sinn sehen (ich kann mir zwar nicht immer alles komplett merken...). Da haben wir echt Glück, wenn man so hört, was manche anderen Azubis für Probleme mit ihren Ausbildern haben.
*Eva* (rückt dem Kantenstein mit dem Trennjäger zuleibe): Unsere Ausbildung ist super klasse. Allein schon als Frau Bagger zu fahren oder mit dem Stemmhammer Beton zu stemmen, das gibt einem unheimlich viel Selbstwertgefühl.

*Was mögt ihr an eurer Arbeit am liebsten?*

*Lina*: Es ist schön den ganzen Tag an der frischen Luft zu sein. Der Beruf ist so schön vielseitig und nicht Tag für Tag immer dieselbe Tätigkeit. Ich finde es auch gut, dass man sich körperlich betätigt, obwohl es teilweise auch sehr anstrengend sein kann. Oft merkt man abends schon was man den ganzen Tag gemacht hat... .
*Katja*: Die Rodehacke! **g** Ansonsten: draußen arbeiten, meine Mit-Azubinen ^-^, wenn irgendwas zerlegt werden muss, was dabei kaputt gehen darf (z.B. Holzzaun), wenn wir von Passanten gefragt werden, ob sie uns Mädels helfen sollen und wir getrost 'NEIN!' sagen können.
*Eva*: Mit der Rodehacke Leerrohr zerhacken!!!

*Und was mögt ihr gar nicht?*

*Katja*: Arbeiten auf der Leiter, länger als zwei Tage Laub fegen/Unkraut im Beet jäten (und das bei einer ganz bestimmten Baustelle, da kann man wenn man durch ist, wieder von vorn anfangen... **arg**...- weil der Park so groß ist)
*Eva*: Wenn mein Ausbilder ('ne knappe Stunde vor Feierabend) "nur mal kurz" noch wohin möchte und frau dann "zwei Stunden" später endlich wieder im Betrieb ist. Und das an meinem Geburtstag. Das mag ich gar nicht.

*Es ist ja kein typischer Frauenberuf, wie gehen denn die männlichen Kollegen mit euch um? Und was sagen eure FreundInnen und Familien dazu?*

*Katja*: Ich finde, die männlichen Kollegen behandeln uns gleichwertig. Wenn wir etwas aufgrund von der körperlichen Kraft etc. nicht können, muss es eben einer der Männer erledigen. Deswegen werden wir aber nicht blöd angelabert oder so.
Von Freunden/Bekannten usw. höre ich, dass sie es ganz erstaunlich finden, was wir als 'Gärtner' alles machen. Viele denken, Gärtner, ja, die mähen Rasen, schneiden Hecken und Pflanzen ein bisschen, bis ich sie dann aufkläre. Anschließend machen sie sich Sorgen, ob die Arbeit denn nicht zu schwer wäre. Aber die meisten finden's gut.
*Eva*: Naja, wir haben uns für diesen Beruf entschieden und, so denke ich, muss man dumme Sprüche einfach abkönnen. Wir haben damit weniger zu tun. Wenn doch, einfach schlagfertig kontern (Frauenpower!).
Freunde und Familie sind begeistert und die erste Frage ist immer: "Och, machst du mir meinen Garten schön?"

*Habt ihr es als Frau schwerer in dem Beruf als die Männer?*

*Katja*: Jein. Manches können wir einfach nicht, weil wir körperlich nicht dazu gebaut sind bzw. zu wenig Muckies haben. Wegen der körperlichen Eigenschaften, werden wir diesen tollen Beruf sicher auch nicht bis zur Rente machen können **schnief**.
Eva: Dadurch, dass der weibliche Körper anders gebaut ist, können wir nicht alles z.B. die Kraft betreffend. Der weibliche Körper baut auch Muskeln auf, allerdings wird er nie so muskulös sein, wie der eines Mannes. Aber! Was ein Mann kann, können auch zwei Frauen!


*Was macht ihr in eurer Freizeit?*

*Lina*: Ich bin fleißig dabei, Köln zu erkunden und versuche Tag für Tag, die kölsche Sprache zu verstehen (was schwieriger ist als es klingt!) [Anmerkung: Lina kommt aus Sachsen und ist erst seit der Ausbildung in Köln]
*Katja*: Ich bastel an der Homepage und mach auch sonst gerne Sachen am PC, ansonsten geh ich gern mit dem Hund spazieren oder fahr mit dem Rad quer durch Köln. Außerdem les ich sehr gern Mangas und denke manchmal, dass wir bei unserer Arbeit genügend Stoff für einen solchen bieten würden :), doch dafür reichen meine 'Zeichenkünste' nicht aus :(
*Eva*: Ich bin in meiner Freizeit an zwei Theatern aktiv, vor und hinter den Kulissen. An der 'Freilichtbühne Zons', dort werden seit 50 Jahren Märchen aufgeführt, in diesem Jahr (2003) "Schneewittchen". Und am "Theater Harlekin" in Frechen, die haben im kommenden Jahr 25-jähriges Bestehen. Ansonsten lese ich viel und gerne und bin viel mit Freunden unterwegs.

*Was würdet ihr Mädchen empfehlen, die den Beruf auch lernen wollen?*

*Lina*: Sich auf jeden Fall vorher über den Betrieb erkundigen, ggf. Praktikum dort machen. Großbetriebe sind meist sehr anonym und als 'Frau' schwer zu nehmen!
*Katja*: Da stimm ich zu, vor allem sollte man im Praktikum darauf achten, wie mit einem (und den evtl. zukünftigen Kollegen) umgegangen wird. Ansonsten schon mal im Voraus ein bisschen Sport treiben, um Kondition zu kriegen, die ersten Wochen sind die schwersten! Und man darf keinen "Ekel" davor haben, dreckig zu werden oder Panik vor blauen Flecken haben! Das sind eben kleine 'Schönheitsfehler'.
*Eva*: Sie sollten erst ein Praktikum in dem Betrieb machen, in dem sie anfangen wollen. Weiter sollten sie sich darüber im Klaren sein, dass die Ausbildung 3 Jahre dauert, und man danach damit sein Geld verdienen will. Man sollte sich auch überlegen, dass man diesen Beruf als Frau nicht bis zum Rentenalter ausüben kann.

*Hey, das war ein klasse Interview. Danke dafür und noch viel Spaß "am Bau" :-)*