Modedesignerin
amurtiger hat ein Studium in Modedesign gemacht und erzählt euch, welche Voraussetzungen man für den Beruf der Modedesignerin braucht und was macht man in der Ausbildung und danach denn so macht?
Welche Fähigkeiten braucht man für den Modedesign-Beruf?
Nun, das Wichtigste ist, man muss eine gewisse künstlerische Begabung mitbringen. Das heißt, dass du räumliches und farbliches Sehen verstehen und in einer Skizze/Zeichnung umsetzen kannst. Wenn man sich für so ein künstlerisches Fach bewirbt, wird eine Mappe mit etwa 20 künstlerischen Arbeiten (Zeichnungen, Fotos, Collagen etc.) verlangt. Daran können die Professoren/Dozenten deine künstlerische Eignung erkennen.
Wie soll das denn aussehen?
Jede Uni/Hochschule/Berufsfachschule hat da so ihre "Spezialitäten". Was die einen super toll finden, mögen die anderen vielleicht ganz und gar nicht. Da ist es immer gut, wenn man mit Studenten des jeweiligen Ausbildungsortes vorher spricht, die einem sagen können, worauf die Dozenten besonders Wert legen. Ich hab Leute kennen gelernt, die haben verschiedene (und nicht immer ein und die selbe) Mappen an verschiedene Hochschulen verschickt, die sie vorher den jeweiligen Ansprüchen der Hochschulen angepasst haben.
Ich hatte meine Mappe zum Beispiel nach Hamburg geschickt. Dort wurde sie mit schlechter als 4 bewertet, das heißt "durchgefallen". Ich war entsetzt, denn mein Kunstlehrer hielt mich für talentiert und ich hab das von anderen Seiten auch schon oft gehört. In Schwerin fand die zuständige Professorin meine Mappe sehr gut und sagte sogar, dass ich von den bisherigen Einsendungen zu den besten gehörte. Vielleicht versteht ihr jetzt, was ich meinte, mit den "Spezialitäten"?
Muss man selbst modisch sein, um das Fach zu studieren?
Es ist natürlich wichtig, ein gewisses Gespür für Mode zu haben, allerdings ist das auch etwas, was man lernen kann. Ich hatte zum Beispiel mit Mode so gar nichts am Hut, mich hat vorrangig das Entwerfen interessiert. Aber ich hab inzwischen vieles über Mode gelernt.
Und was braucht man sonst noch?
Ansonsten musst du Stress abkönnen. Modedesigner ist Stress pur :-). Die erfolgreichen Modedesigner bringen pro Jahr 4 bis 8 Kollektionen heraus. Eine Kollektion besteht dabei aus mehr als 20 Outfits. Der Designer zeichnet ja nicht nur und überlässt den Rest anderen Leuten. Nein, er verfolgt, leitet und überwacht den ganzen Entstehungsprozess bis alles fertig ist, und dann kommt noch die Organisation der Modenschau dazu - ach Gott! Es ist wirklich anstrengend. Wer richtig gut im Geschäft ist, hat nahezu keine Zeit zum Schlafen...
Du musst sehr flexibel sein. Der Modedesigner hat keine festen Arbeitszeiten. Es wird erst aufgehört zu arbeiten, wenn alles fertig ist. Und selbst dann geht alles wieder von vorne los - für die nächste Kollektion. Allerdings trifft dies vorwiegend auf den selbstständigen Designer zu, der ein eigenes Label hat. Wenn du Angestellte in einer (großen) Modefirma bist, sieht es wieder etwas anders aus. Da kommen die schlaflosen Nächte erst kurz bevor alles fertig sein muss. Wenn der Countdown los geht.
Aber das sind die Extremfälle, es kann auch anders aussehen. Jedenfalls, wer denkt, die Arbeit im Modegeschäft ist ruhig und relaxt, der irrt gewaltig. Die Modebranche ist ein hartes Pflaster... So viel hab ich gelernt und das entsprach nicht meinen Vorstellungen (aber das ist eine andere Geschichte).
Und welchen Abschluss braucht man fürs Studium?
Also mit dem Abitur bist du nie verkehrt. Für Unis brauchst du das Abitur. Für (Fach-)Hochschulen reicht, glaub ich, auch die Hochschulreife aus. Und für Berufsfachschulen genügt auch der Realschulabschluss. Es kann sein, dass es von Schule zu Schule auch Unterschiede gibt. Am besten du informierst dich auf den HPs der Schulen, die dich interessieren. Ansonsten weiß ich noch, dass bei besonderer künstlerischen Eignung auch Ausnahmen gemacht werden können, was den Schulabschluss betrifft. Ich weiß aber nicht, ob so etwas schon mal vorgekommen ist.
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Autorin / Autor: amurtiger - Stand: 18. Februar 2008