Köchin

Über das Leben in der Küche

Sabine Freise ist Köchin. Sie ist 37 Jahre alt, hat drei Katzen und arbeitet schon seit 1985 in diesem Beruf, zwischendurch hatte sie sogar schon ihr eigenes Restaurant. Im Moment arbeitet sie im Schlosshotel Kommende in Bonn, dem Feinschmeckerrestaurant "La Tourelle", das  klassische französische Küche anbietet.


*Was macht eigentlich eine Köchin?*
Alles, was man braucht, um ein Menü zu kochen. Also Lebensmittel einkaufen, Kartoffeln schälen, Gemüse putzen, usw. Manchmal muss eine Köchin auch spülen ;-).

Welche Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten braucht man für diesen Beruf?

Viel Geduld und Flexibilität, aber auch ein dickes Fell. Man muss belastbar sein, d. h., auch unter Stress arbeiten können. Humor gehört natürlich auch dazu - man sollte Fleisch und Fisch unterscheiden können!

Welchen Ausbildungsweg muss man normalerweise gehen? Und was hast du gemacht?

Normal ist eine Kochausbildung über 3 Jahre. Ich habe Konditorin gelernt und bin dann über die Pâtisserie in die Küche gekommen.

Wie bist du auf den Beruf gekommen?

Durch Zufall. In der 9. Klasse stand ein Praktikum an. Eine Freundin erwähnte, dass sie Diätassistentin werden wollte. Da fiel der Groschen. Ich machte ein Praktikum in der Konditorei, da wo ich dann auch die Lehre gemacht habe.

Wie sieht bei dir ein typischer Arbeitstag aus?

Ich gehe hin, trinke einen Kaffee, rauche eine. Dann schalte ich alle Geräte ein, baue meinen Posten auf, und rauche eine. Nun bereite ich die Amuse vor (Amuse = Vorspeise vor der Vorspeise, Appetithäppchen, damit die Gäste nicht ungeduldig werden) und bereite das Personalessen für die Mitarbeiter vor. Wir essen, und dann rauche ich wieder eine. Jetzt kommt die Vorbereitung für das Á la carte-Geschäft, ich warte bis die Gäste kommen, dann bin ich manchmal zwei Stunden voll im Stress. Das ist normal.
Bei Veranstaltungen setze ich die Desserts ein, putze und schneide das Gemüse, brate Fleisch oder Fisch an und richte die Teller an. Danach muss ich alles ins Museum schleppen, wieder die Teller anrichten, und dann rauche ich eine.
Am Ende des Tages putze ich noch die Küche bevor ich nach Hause gehe.

Was fasziniert dich an diesem Beruf?

Der Adrenalinschub, wenn man innerhalb von fünf Sekunden von 0 auf 100 kommt. Außerdem finde ich den Beruf gut, weil man damit im Ausland und überall arbeiten kann.

Was magst du an deinem Beruf nicht?

Nichts, es sei denn ich muss vor 9 Uhr anfangen zu arbeiten.

Verdient man gut in diesem Beruf?

Wenn man gut ist, ja!! In etwa 1000,- Euro Brutto am Anfang, als Küchenchefin ca. 4000,- Euro. Diätköche verdienen richtig gut, weil es nicht so viele davon gibt.

Wie denkst du, kann man Familie und Beruf unter einen Hut bringen? Besonders als Frau?

Man sollte einen verständnisvollen Partner haben, der am besten auch in der Gastronomie arbeitet.

Warum gibt es immer nur männliche Meisterköche?

Gibt es ja nicht! Es gibt auch ein paar Frauen als Meisterköchinnen. Die haben einfach den nötigen Biss, durchzuhalten.

Was tust du, um dich zu entspannen? Hast du Hobbies?

Viel Schlaf, wenig Alkohol. Manchmal auch andersrum. Und lesen, lesen, lesen...

Wie sieht deine Zukunft aus? Möchtest du deinen Beruf weitermachen oder auch mal etwas anderes ausprobieren?

Nein. Ich habe zwar schon mal daran gedacht, aufzuhören, aber mir ist nichts besseres eingefallen, das ich machen könnte.

Vielen Dank für das Interview!

Weitere Infos zum Berufsbild Koch/ Köchin gibt es hier

Autorin / Autor: Rosi Stolz/Sabine Freise - Stand: 18. April 2006