Eine Frage der Perspektive
Wie der Blickwinkel die Gesichtswahrnehmung beeinflusst
Ein breiter Kiefer und eine schmale Stirnpartie gelten als besonders männlich, ein schmales Kinn und eine große Augenpartie als besonders weiblich. Ein australisches Forscherpaar hat nun herausgefunden, dass die Wahrnehmung eines Gesichtes als weiblich oder männlich auch von der Perspektive abhängt. Weil Männer in der Regel größer sind als Frauen, betrachten sie weibliche Gesichter eher von oben, während Frauen eher von unten auf ein männliches Gesicht blicken. Blickt man von unten auf ein Gesicht, wirkt das Kinn breiter, während sich der Kopf nach oben verjüngt, blickt man von oben, erscheint der obere Bereich breiter während es zum Kinn hin schmaler wird. Die Forscher simulierten mit unterschiedlich aufgenommenen Porträtfotos die verschiedenen Perspektiven (von vorn, von oben und von unten) und legten sie Testpersonen vor, die die Männlichkeit bzw. Weiblichkeit sowie die Attraktivität des Gesichtes beurteilen sollten. Es zeigte sich, dass Aufnahmen von Frauen weiblicher und auch attraktiver eingeschätzt wurden, wenn sie leicht von oben aufgenommen waren. Die Porträts von Männern wirkten hingegen besonders männlich und attraktiv auf die Betrachterinnen, wenn sie von unten gezeigt wurden.
Das Rätsel der Gesichtsformen
Die Forscher glauben, damit eine mögliche Erklärung gefunden zu haben, warum sich die typischen Merkmale männlicher und weiblicher Gesichter im Laufe der Evolution so herausgebildet haben. Es könnten sich die Gesichtsformen durchgesetzt haben, die die größenbedingte Perspektive am besten nachahmen.
Ob es Männern allerdings nützt, sich beim Flirten auf einen Stuhl zu stellen und es für Frauen günstig ist, dabei in die Hocke zu gehen, ist noch nicht belegt ;-).
Quelle
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 24. November 2010