Grabsteine aus Kinderhand?
50% der Steine auf deutschen Friedhöfen kommen aus Indien
Anlässlich der Totengedenktage im November kritisiert das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes die Verwendung von Grabsteinen aus Kinderhand. Mittlerweile stammen rund 50 Prozent der auf deutschen Friedhöfen genutzten Steine aus Indien. Ein Großteil werde in indischen Steinbrüchen unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen von Kindern abgebaut. »Viele Trauernde ahnen nichts von der problematische Herkunft der Grabsteine«, sagte Danuta Sacher, Geschäftführerin von terre des hommes. »Dabei gibt es auf dem deutschen Markt mit XERTIFIX und FAIR STONE zwei Siegel, die garantierten, dass die gelieferten Steine unter fairen Bedingungen hergestellt wurden. Einige Kommunen haben bereits Verordnungen gegen die Verwendung von Natursteinen aus Kinderhand erlassen. Allerdings sind diese Regelungen rechtlich umstritten. Bislang fehlt es noch an landesgesetzlichen Bestimmungen, um dieses Vorgehen rechtlich abzusichern.«
Die Würde der Grabstätten verbietet Steine aus Kinderarbeit
In den vergangenen Jahren hat der Import von Natursteinen aus Indien erheblich zugenommen. Ursache dafür sind die günstigen Preise für indische Produkte, die in großer Auswahl und in guter Qualität auf den deutschen Markt kommen. »Den wahren Preis«, so Sacher, »zahlen die Steinbrucharbeiter und ihre Familien vor Ort. Schutzkleidung, Sicherheitsvorschriften oder Mindestlöhne gibt es in den oft illegal betriebenen Steinbrüchen nicht. Obwohl auch nach indischen Gesetzen verboten, arbeiten hier Tausende Kinder unter Lebensgefahr« so Sacher unter Verweis auf eine Studie über die Arbeitsbedingungen in der indischen Steinindustrie, die terre des hommes kürzlich veröffentlichte.
Die Würde der Grabstätten verbietet es, Steine aus Kinderarbeit zu verwenden. Bislang gibt es entsprechende Regelungen nur im Saarland; in Kürze will das Land Bremen diesem Beispiel folgen. terre des hommes fordert in diesem Zusammenhang auch andere Bundesländer auf, den Kampf gegen die Ausbeutung von Kindern in indischen Steinbrüchen zu unterstützen.
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Autorin / Autor: Pressemitteilung - Stand: 12. November 2010