Was nicht tötet, härtet ab
Studie: Kleine Krisen können stärker machen
Es ist ein blöder Spruch, den man oft über sich ergehen lassen muss, wenn einem Schlimmes im Leben widerfährt. Aber es ist etwas dran, wie der Psychologe Mark Seery von der University at Buffalo und KollegInnen von der University of California herausgefunden haben: Ein paar schlechte Erlebnisse im Leben könnenn dafür sorgen, dass Menschen mit negativem Stress besser umgehen können, sich wohler fühlen und eine bessere geistige Gesundheit aufweisen. In den meisten wissenschaftlichen Arbeiten wurde bisher immer davon ausgegangen, dass schlimme Erlebnisse dem Wohlbefinden und der Gesundheit grundsätzlich schaden. Je weniger schlechte Erfahrungen, desto besser, dachte man.
Seery und sein Team sehen das jetzt anders. Ein paar Widrigkeiten im Leben tragen offenbar zu einer höheren Zufriedenheit und einer besseren Belastbarkeit bei, sogar mehr, als wenn das Leben bislang vollkommen sorgenfrei verlief. Zu viele und zu schwere Schicksalsschläge dürfen es allerdings nicht sein.
2.398 Personen wurden für die Untersuchung im Zeitraum von drei Jahren wiederholt zu negativen Erlebnissen in ihrem Leben, ihrer Zufriedenheit und ihrem Stressempfinden befragt.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass die Gleichung "je mehr negative Erlebnisse, desto niedriger Zufriedenheit und Stressbelastung" so nicht stimmt. Eine begrenzte Anzahl negativer Erlebnisse führt im Gegenteil sogar offenbar bei einigen ProbandInnen zu einer besseren psychischen Verfassung. Sie fühlten sich auch von gerade erst zurückliegenden Schicksalsschlägen weniger gestresst als ProbandInnen, die bislang gar keine schlechten Erfahrungen gemacht hatten oder deren Leben eine einzige Abfolge schlimmer Erlebnisse war. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass eine moderate Anzahl von durchlebten Schicksalsschlägen tatsächlich abhärten kann und dazu führt, dass man mit künftigen Dramen besser umgehen kann. Die ForscherInnen glauben, dass das nicht nur auf härtere psychische Belastungen zutreffen könnte, sondern auch auf alltäglichere Sorgen.
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Autorin / Autor: Redaktion / eurekalert.org - Stand: 8. November 2010