Gehörige Täuschung
Wie Gesehenes Geräusche im "geistigen Ohr" erzeugt
Kennt ihr dieses Gefühl, wenn eure LehrerInnen die Kreide auf der Tafel ansetzen und ihr habt das fiese Quietschen quasi schon im Ohr, obwohl noch gar nichts zu hören ist?!
Im Alltag "hören" wir oft Geräusche in unserem geistigen Ohr, obwohl der Ton selbst gar nicht geliefert wird.
Warum dies so ist, untersuchten der Forscher Kaspar Meyer von der University of Southern California in Los Angeles und sein Team. Sie gehen davon aus, dass die Erinnerung an einen Klang im Hörzentrum eine ähnliche Reaktion hervorruft, wie das wirkliche Geräusch.
In einem Experiment haben die WissenschaftlerInnen die Hirnaktivität von VersuchsteilnehmerInnen aufgezeichnet, während diese sich Videos ohne Ton anguckten. Die Videos waren in drei Kategorien aufgeteilt: In der ersten Kategorie waren beispielsweise bellende Hunde, muhende Kühe und krähende Hähne zu sehen. In Kategorie 2 wurden verschiedene Musikinstrumente (Geige, Bass usw.) gespielt. Und in der dritten Kategorie zeigten sie Kettensägen, die einen Baumstamm zersägten und Münzen, die in ein Glas fielen.
Mit den Daten, die die ForscherInnen in diesem Experiment gewonnen haben, entwarfen sie ein selbstlernendes Computerprogramm, das aus der Aktivität im Hörzentrum auf Kategorie des gesehenen Videos schließen kann. Je stärker, die Testpersonen während der Videopräsentation an ein Geräusch dachten, desto besser gelang dem Softwareprogramm die Zuordnung.
In einem zweiten Experiment konnte das Programm das lautlose Hundegebell eindeutig von den anderen lautlosen Kategorien unterscheiden.
Die Ergebnisse lassen die Existenz eines "geistigen Ohrs" vermuten. Das bloße Erinnern eines Geräuschs vermag das Hörzentrum nämlich in ähnlicher Weise zu aktivieren wie das tatsächliche Hören desselben. Die WissenschaftlerInnen weisen jedoch darauf hin, dass das vorgestellte Geräusch keineswegs dem tatsächlichen Geräusch entspricht.
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 24. Juni 2010