A Good Girl’s Guide to Murder

Autorin: Holly Jackson
Übersetzt von Sabine Schilasky

Pippa ist von Natur aus neugierig. Aufmerksam und kritisch geht sie durch die Welt und akzeptiert nur ungern Dinge, die ihr nicht korrekt erscheinen. So zum Beispiel das Verschwinden von Andie Bell vor fünf Jahren: Die hübsche und beliebte Andie verschwindet plötzlich, zwei Tage später wird ihr fester Freund Sal tot mit einer Plastiktüte über dem Kopf aufgefunden.

Für die Medien ist klar: Sal hat Andie getötet und kam anschließend mit den Schuldgefühlen nicht klar. Der ganze Ort macht seitdem einen weiten Bogen um Sal’s Familie, und auch Andies’s Familie konnte nie wirklich zur Ruhe kommen. Pippa möchte deshalb ein Schulprojekt als Vorwand nutzen, um mehr über die Vorgänge von damals herauszufinden. Außer ihr hält das leider fast niemand für eine gute Idee – schließlich sind sich Polizei, Medien und der Rest ihres Heimatortes einig, dass Sal ein Mörder ist. Nachdem nun Gras über die Sache gewachsen ist, sorgt Pippa mit ihren Nachforschungen und unangenehmen Fragen für Unverständnis und weckt bei den Angehörigen von Sal und Andie unangenehme Gefühle. Trotzdem bohrt sie weiter und findet auch schnell einige unschöne Dinge über Andie heraus, die vorher nicht an die Öffentlichkeit gelangt waren. Doch plötzlich scheint es, als gäbe es einen unsichtbaren Gegenspieler, der Pippa beobachtet, ihr Steine in den Weg legt und ihr droht. Hin und her gerissen zwischen der Wahrheit und ihrer eigenen Angst vor dem Täter von damals, der ihrer Meinung nach noch immer frei herum läuft, versucht Pippa, das Rätsel um Andie und Sal zu lösen.

Das Cover des Buches hat mich direkt angesprochen – die dunkle Gestaltung und der Fokus auf den Titel haben etwas mysteriöses an sich, da sie so gut wie nichts über den Inhalt des Buches verraten. Doch genau das gefällt mir. Den Einstieg in die Geschichte fand ich leider etwas holprig, meiner Meinung nach findet Pippa zu schnell zu viel heraus, es wirkt als wäre die Polizei bei ihren Ermittlungen wirklich stümperhaft vorgegangen, wenn selbst eine Schülerin ohne besondere Kenntnisse oder Zugang zu weiteren Informationen nach kurzer Zeit herausfindet, dass damals einiges im Verborgenen geblieben ist. Deshalb hatte ich das Buch nach etwa einem Drittel schon fast abgeschrieben, einfach weil die Handlung sich zu plump und unrealistisch entwickelt hat.

Doch dann werden die Dinge komplexer, ein Netz aus Handlungsfäden spinnt sich, mehr und mehr Personen geraten unter Verdacht. Hier muss man als Leser ziemlich aufpassen, nicht durcheinander zu kommen oder einzelne Elemente zu vergessen. Durch diese vielschichtige Handlung ist der etwas plumpe Einstieg schnell vergessen und man fiebert wirklich mit Pippa mit. Im letzten Drittel kommen dann einige Dinge ans Licht, die mich als Leserin mehr als geschockt zurück gelassen haben – mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Der Spannungsaufbau von Holly Jackson hat mir sehr gut gefallen; obwohl man als Leser manchmal denkt, man kann eine Wendung vorher sehen, lässt sie sich doch nicht in die Karten schauen. Die Sprache die sie wählt, ist angemessen für ihre jugendlichen Protagonisten ohne gestellt zu wirken oder den Lesefluss zu stören. Pippa wird authentisch dargestellt, ihr Charakter, ihre Emotionen und Handlungen sind schlüssig, wenn auch ihre Gefühle an einigen wenigen Stellen etwas dramatisiert werden. Insgesamt konnte ich mich gut mit ihr identifizieren und ihre Entscheidungen nachvollziehen. Alles in allem ist „A Good Girl’s Guide to Murder“ ein schönes Buch, das ich gerne weiterempfehle: vor allem an Leser, die einen guten Kriminalroman schätzen und dabei gerne auf eine unnötige Lovestory verzichten, denn die kommen hier voll auf ihre Kosten. Pippas Geschichte ist spannend und mitreißend, ohne unnötig brutal oder reißerisch zu wirken.


*Erschienen bei One*

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Autorin / Autor: lacrima - Stand: 16. Januar 2020