Abschied von der Gratistüte
Die Verbraucherzentrale NRW hat nachgefragt, welche Tüten Supermärkte und Discounter im Angebot haben
Besser Stoffbeutel als Plastiktüten
"Das kommt nicht in die Tüte", könnte es immer häufiger im Supermarkt heißen - zumindest, wenn es um die kostenlose Plastiktüte geht. Die Verbraucherzentrale NRW hat bei elf Supermärkten und Discountern nachgefragt, welche Einkaufstüten sie zu welchem Preis an der Kasse bereithalten. Das Ergebnis: Von der Gratistüte heißt es Abschied nehmen - der Umwelt zuliebe. Druck macht vor allem die EU.
Rewe, immerhin der zweitgrößte Lebensmittelverkäufer in Deutschland, will die kostenlose Plastiktüte aus dem Kassenbereich verbannen. So sollen statt derzeit jährlich über 70 Tüten pro Bürger "nur" noch 40 verbraucht werden.
Als Schritt in diese Richtung zählt auch eine freiwillige Selbstverpflichtung. 300 Unternehmen wollen künftig Geld für die Umweltschädlinge nehmen. Die Verbraucherzentrale NRW bei elf Discountern und Supermärkten den Gesamtbestand an Tragebehältnissen gesichtet.
Nach Aussage der Firmen gibt es in ihren Märkten Taschen aus Papier und Jute sowie spezielle für Tiefkühlprodukte. Übliche Plastiktüten liegen in zwei Varianten vor: aus dünnwandigem Kunststoff und so genannte Permanent-Tragetaschen. Aldi Nord und Penny bieten insgesamt drei verschiedene Arten an, Aldi Süd, Kaufland, Lidl und Netto vier, Edeka und Kaiser`s fünf. Norma, Real und Rewe sind mit sieben dabei.
Interessant: Der Durchschnittspreis aller Taschen beträgt knapp über 60 Cent. Wobei die Mehrzahl der Kunden überwiegend zu den günstigen Alternativen greift. Wenig verwunderlich: Aldi Süd, stets mit dem Nord-Bruder die Preisführerschaft in der Branche für sich reklamierend, reicht das billigste Modell aus. Zehn Cent kostet die "Schlaufentragetasche" aus Plastik. Die teuerste wiederum liegt bei 1,99 Euro, ist aus festerem Stoff und bei Kaisers und Tengelmann zu finden.
Eine breite Streuung gibt es auch bei der Größe. Auf 52 mal 76 Zentimeter kommt die größte Fläche. Es ist die billige Schlaufentasche von Aldi Süd. Dort liegt auch das kleinste Pendant - die "Color-Einkaufstasche", die es gerade einmal auf 36 mal 36 Zentimeter bringt .
Wer schwere Waren nach Hause tragen muss, sollte auf die Reißfestigkeit achten. Rewe und Lidl melden hier für ihre Permanenttaschen mit 14 Kilogramm den höchsten Wert.
Wichtig zu wissen: Tüten aus recyceltem Kunststoff können Jute- oder Baumwolltaschen in der Ökobilanz oft Paroli bieten. Erst nach 15-maliger Benutzung hat der Stoff-Beutel die Öko-Nase vorn. Tüten aus recyceltem Material tragen meist den "Blauen Engel". Dieses Siegel vergibt das Umweltbundesamt. Es garantiert einen Recycling-Anteil von mindestens 80 Prozent.
Doch Obacht: Zwischen dem, was die Firmenzentralen angeben und der Realität in den Läden, klafft oft eine Lücke. Das zeigten Besuche der Verbraucherzentrale in den Läden. Mal war eine Tütenart nicht im Sortiment. Mal, wie etwa bei Kaufland, gab es weitere Tragehelfer oder etwa Körbe und Boxen. Auch die Preise wichen mitunter von den Angaben der Zentrale ab.
Mit all dem muss sich nicht rumschlagen, wer dem Rat der Verbraucherzentrale folgt: Bringt einfach eure eigenen Taschen mit.
Quelle
Autorin / Autor: Pressemitteilung Verbraucherzentrale NRW - Stand: 5. Juli 2016