Abschreckende Bewegungsangaben?

Britische Forscher_innen plädieren für PACE Kennzeichnung auf Lebensmitteln, die neben den Kalorien auch angibt, wieviel wir uns bewegen müssen, um sie zu verbrauchen

Marathon gefällig? Um diese Pralinen zu verbrennen, müsstest du sehr lange laufen.

Weil immer mehr Menschen in den Industrienationen immer übergewichtiger werden und das zahlreiche gesundheitliche Risiken nach sich ziehen kann, forschen Wissenschaftler_innen weltweit, wie man die Gesellschaft wieder zu einem gesünderen Ernährungsstil bewegen kann.
Lebensmittelampeln, Kalorienangaben - all das wird immer wieder diskutiert und ausprobiert, aber der große Durchbruch fehlt. Es scheint, dass die Verbraucher_innen sich vor allem von Kalorienangaben oder detaillierten Zusammensetzungen wenig beeindrucken lassen.

*46 Minuten laufen für einen Schokoriegel*
Forscher_innen der Loughborough University haben nun in einer Meta-Studie untersucht, welches Kennzeichnungssystem am erfolgversprechendsten ist. Im Mittelpunkt stand dabei PACE, ein System, dass Kalorienangaben sehr anschaulich in Bewegungsangaben übersetzt. PACE steht für "Physical activity calorie equivalent", bei dieser Kennzeichnung wird angegeben, wieviel Bewegung genau aufgebracht werden muss, um die entsprechende Kalorienmenge zu verbrauchen. So steht auf einem Schokoriegel etwa die Kalorienzahl von 230 Kalorien und dazu die Angabe 46 Minuten Laufen oder 23 Minuten Rennen. Dieses System schien den Wissenschaftler_innen sinnvoll, weil es nicht abstrakt ist, sondern konkret verstehbar macht, welche Energiemenge tatsächlich in Lebensmitteln steckt.

*Kalorienreduktion um rund 200 Kilokalorien täglich durch PACE*
Sie werteten 14 Studien aus, in denen das PACE System mit anderen oder fehlenden Kennzeichnungsformen verglichen worden war. Aus den Daten dieser Studie ließ sich ableiten, dass bei dieser Kennzeichnung signifikant weniger Kalorien konsumiert wurden. Bei konsequenter PACE-Kennzeichnung würden bei einem Tag mit drei Mahlzeiten und zwei Snacks rund 200 Kalorien eingespart.
Das Datenmaterial war allerdings insgesamt gering und somit lassen sich keine belastbaren Empfehlungen daraus ableiten. Den Forscher_innen zufolge ist PACE aber dennoch ein vielversprechendes System. Schließlich könnten schon geringe Kalorienreduktionen und ein Mehr an physischer Bewegung viel ausrichten. Denn PACE hält Bewegungsmuffel möglicherweise vom Verzehr ab, und wer nicht widerstehen kann, ist motivierter, sich im Gegenzug mehr zu bewegen. Zudem sei PACE einfach umzusetzen.

Die Ergebnisse sind im Fachmagazin Journal of Epidemiology & Community Health erschienen.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung