Afterworlds – Die Welten zwischen uns
Autor: Scott Westerfeld
übersetzt von Angela Stein
ab 14 Jahren
Scott Westerfeld wurde in Texas in den USA geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Connecticut, sein Studium absolvierte er in New York State. Anschließend arbeitete er unter anderem als Lehrer, Redakteur und Software-Designer. 1997 veröffentlichte er sein erstes Buch, seitdem hat Westerfeld über 30 Romane für Jugendliche und Erwachsene veröffentlicht. Darunter auch die bekannte Ugly-Pretty-Special-Serie.
Sein aktueller Roman „Afterworlds“ hat eine spezielle Besonderheit: Es sind eigentlich zwei Romane in einem. Zunächst geht es um die Geschichte von Darcy, die eine richtige Autorin werden will. Dafür schreibt sie ein Buch und schickt es an eine Agentin – kurze Zeit später unterzeichnet sie einen Vertrag und zieht nach New York, um dort ihre Träume zu verwirklichen. In New York angekommen ist Darcy mit den Problemen des einkehrenden Alltags konfrontiert: Sie muss sich an ihr Budget halten, sich in die Autorenszene einfinden und die Überarbeitungsvorschläge ihrer Lektorin umsetzen.
Das Buch, an dem Darcy arbeitet, heißt „Afterworlds“. Darin geht es um das junge Mädchen Lizzie, das als einzige Überlebende eines Terroranschlags auf den Flughafen in Dallas besondere Fähigkeiten entwickelt. Nach einer Nahtoderfahrung ist es ihr plötzlich möglich, Geister zu sehen und sich in die Welt der Geister, die Anderwelt, zu begeben. Damit verändert sich ihr Leben grundlegend. Einer der Gründe ist ihre Bekanntschaft mit Yamaraj, der genau wie sie als Lebender in der Anderwelt verkehrt.
Das Buch besteht aus insgesamt 42 Kapiteln, in denen abwechselnd die Geschichten von Darcy und von Lizzie erzählt werden. Das ist im Grunde eine gute Idee, da der Leser so die Möglichkeit hat, Darcys Roman zu lesen, während er gleichzeitig über ihre Fortschritte und Schwierigkeiten, sowohl in ihrem Privatleben als auch beim Schreiben, lesen kann. In der Umsetzung verursacht die Tatsache, dass hier zwei Romane in einem veröffentlich wurden, jedoch auch ein paar Schwierigkeiten. Zum einen ist das Buch mit seinen 700 Seiten außergewöhnlich lang und damit nichts für Gelegenheitsleser. Für eingefleischte Buch Fans, die sich endlose Geschichten wünschen, ist es schon eher geeignet. Doch gerade zu Beginn ist es manchmal schwierig, Protagonisten und Handlungsorte der beiden Erzählungen im Kopf klar zu trennen, ohne einer gewissen Verwirrung zu erliegen.
Mir persönlich hat das Buch nicht sehr gut gefallen. Die Exposition kam mir beinahe endlos vor, was auch daran liegen mag, dass man statt nur einer, gleich zwei davon lesen muss, bevor die eigentliche Handlung beginnen kann. Doch auch insgesamt konnte mich das Buch nicht wirklich fesseln. Die Kapitel über Darcys Leben in New York sind zwar interessant, werden jedoch durch die Kapitel über Lizzie unterbrochen, wodurch bei mir kein richtiger Lesefluss entstanden ist. Ich hatte den Eindruck als hätte ich zwei verschiedene Bücher in der Hand, die ich lieber getrennt voneinander gelesen hätte als synchron.
Generell bin ich Fantasy Romanen nicht abgeneigt, aber Lizzies Erfahrungen in der Anderwelt haben mich einfach nicht angesprochen. Besonders gestört hat mich ihre entstehende Beziehung zu Yamaraj, die unglaublich gewollt und kitschig wirkt. Insgesamt hat mir ein roter Faden gefehlt, der die Geschichten von Darcy und Lizzie harmonischer wirken ließ oder zumindest in den jeweiligen Geschichten eine konkrete Handlung deutlich machte. Deshalb würde ich „Afterworlds“ nur für Fans des Autors oder Leserinnen empfehlen, die eine besondere Vorliebe für Bücher mit mehr als 600 Seiten haben.
*Erschienen bei Sauerländer*
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Autorin / Autor: lacrima - Stand: 28. August 2015