Agrarwissenschaften studieren
Merve ist 20 Jahre alt und studiert im zweiten Semester Agrarwissenschaften an der Universität in Bonn. Ihre Erfahrungen über das Studium und was genau man sich unter dem Studium vorstellen kann, berichtet sie hier:
*Womit genau befasst sich das Studium der Agrarwissenschaften?*
Das Studium befasst sich mit der Umwelt, dem Tier und dem Menschen. Es geht darum, genau zu beobachten wie die wechselseitige Beziehung funktioniert, in dem erklärt wird wie die Natur arbeitet und wie sie für Mensch und Tier einen Nutzen bringt. Natürlich wird auch erforscht, inwiefern der Mensch sich für die Umwelt und die Tiere einsetzen kann. So zum Beispiel, dass erhöhter Fleischkonsum oder der dauerhafte CO2-Ausstoß der Kohlekraftwerke, die Natur belastet und ihr Schaden zufügt. Außerdem befassen sich die Agrarwissenschaften auch sozioökonomisch und politisch, wobei dafür ein Bewusstsein gestärkt wird, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Armut in den Schwellenländern zu besiegen. Es ist ein sehr umfangreicher Studiengang, der nicht nur als Landwirtschaft eingestuft werden kann, da es zunächst eine Wissenschaft ist und diese Teilbereiche erforscht und sich danach im Einzelgebiet spezialisiert.
*Was hat dich damals dazu bewegt, Agrarwissenschaften zu studieren?*
In der Schule mochte ich die Biologie sehr und hatte es als Leistungsfach im Abitur. Ich wollte irgendetwas machen, dass mit Biologie zu tun hatte, aber ich wollte nicht die ganze Zeit im Labor rumsitzen und mir irgendwelche Mikroben anschauen. Meine Großeltern leben auf dem Hof in der Türkei und da es mir auch immer Spaß gemacht hatte sich mit dem Boden und der Natur zu beschäftigen, sei es zum Beispiel Blumen pflanzen und dann ihre erstaunliche Entwicklung zu beobachten, hatte es mich motiviert in diese Sache tiefer hinein zu tauchen.
*Welche Interessen und charakterlichen Eigenschaften sollte man für das Studium mitbringen?*
Zunächst einmal sollte man sich für die Naturwissenschaften interessieren und ein Interesse für seine Umwelt mitbringen, denn das Studium ist ein sehr "grünes" Studium. Es geht immer um den Boden, den Baum, das Tier und natürlich den Menschen. Man sollte sehr flexibel sein und keine Angst davor haben, schmutzig zu werden, beispielsweise wenn man auf das Feld geht, um ein paar Bodenproben zu analysieren.
*Welche Schulfächer beinhaltet Agrarwissenschaften?*
Die ersten 2 Jahre hat man grundlegende Fächer, wie Mathematik, Biologie, Chemie und Physik. Daneben gibt es auch Betriebswirtschaftslehre, Bodenkunde, Nachhaltige Agrarnutzung, Ökologie, Zoologie, Anatomie der Haustiere usw. Das Bachelorstudium dauert sechs Semester und im fünften Semester entscheidet man sich entweder für die Pflanzenwissenschaften, Tierwissenschaften oder Wirtschaftswissenschaften, welche für die endgültige Bachelorarbeit als Fachthema vorliegen.
*Was gefällt dir an dem Studium gut und was eher nicht so?*
An dem Studium gefällt mir sehr, dass die meisten Professoren sehr begeistert von ihrer Arbeit sind und ihr Wissen so gut wie möglich an uns vermitteln möchten. Des Weiteren finde ich die Laborübungen sehr interessant, weil man in die mikroskopische Ebene reinschauen kann. Die Geländeübungen gefallen mir auch sehr, weil man draußen an der frischen Luft ist und aktiv arbeitet.
Was mir eher nicht so gefällt, ist das ständige Rumsitzen in den vollen Hörsälen, denn das kann auf Dauer manchmal sehr langweilig werden.
*Welchen Beruf möchtest du später einmal ausüben?*
Das kann ich so spontan nicht sagen, da es sehr viele Berufsmöglichkeiten gibt und ich mich erstmal in einem Gebiet spezialisieren sollte. Ich könnte mir eher vorstellen in Richtung Pflanzenwissenschaften zu gehen und danach in diesem Gebiet tätig zu werden. Zunächst möchte ich aber noch mehrere Erfahrungen dort sammeln und mich so entscheiden was ich genau machen könnte. Es wird sich zeigen, ob ich dieses Weg gehen werde, aber ich bin schon gespannt darauf.
Autorin / Autor: Deniz Klarhorst - Stand: 26.05.2015