Alles gleichberechtigt oder was?
100 Jahre Internationaler Frauentag: Was sagt ihr zum Thema Gleichberechtigung?
Am 8. März 2011 jährt sich zum 100. Mal der Internationale Frauentag. In vielen Ländern der Welt werden rauschende Feste gefeiert, Ausstellungen und Veranstaltungen rund um das Thema Gleichberechtigung angeboten, große Reden von PolitikerInnnen, WissenschaftlerInnen und anderen wichtigen Menschen geschwungen. In einigen großen Städten sind auch Demonstrationen geplant, so zum Beispiel in Wien, wo vor hundert Jahren die erste große Demonstration für Frauenwahlrecht, Mutterschutz und gleichen Lohn für gleiche Arbeit stattfand. Auch in Frankfurt, Berlin, Hannover und anderen deutschen Städten sind Demonstrationen angekündigt und in Caracas/Venezuela findet vom 4. bis 8. März 2011 die erste Weltfrauenkonferenz der "Basisfrauen" statt (eine Alternative zur UN-Weltfrauenkonferenz, die von den Vereinten Nationen alle fünf Jahre durchgeführt werden soll), zu der sich laut den Veranstalterinnen schon über 1000 Delegierte aus mehr als 40 Ländern angemeldet haben: unter anderem aus Afghanistan, aus Russland, Indonesien, Bolivien, Indien, Nepal und aus der Ukraine... . Themen wie zum Beispiel die weltweit verbreitete Gewalt an Frauen und Kindern, Ehrenmorde und Steinigung sollen dort ebenso zur Sprache kommen wie Forderungen nach vollwertigen Arbeits- und Ausbildungsplätzen und Mindestlohn und der Kampf gegen Niedriglöhne und Leiharbeit.
Sind Frauentage noch zeitgemäß?
Doch wofür streiten Frauen in den reichen Industriestaaten noch? Haben wir nicht längst unsere Ziele erreicht? Wir dürfen wählen und selbst Politikerinnen werden, wir dürfen alles werden und sagen, was wir wollen. Wir dürfen Karriere machen oder uns dagegen entscheiden. Wir dürfen allein leben, in WGs, mit anderen Frauen oder in einer Ehe. Wir dürfen anziehen, was wir wollen und bestimmen, wen oder was wir anziehend finden. Wir sind unabhängig, selbstständig und gleichberechtigt. Oder nicht?! Offenbar gibt es unter der schillernden Oberfläche einige Risse, denn wofür sonst brauchen wir immer noch Mädchenförderung oder die Frauenquoten-Diskussion. Und Forderungen nach einer Besserstellung von Frauen werden inzwischen ja nicht mehr nur von einigen "durchgeknallten Feministinnen" gestellt, sondern ebenso von bedeutenden Wirtschaftsunternehmen wie zum Beispiel der Telekom und der CSU, einer Partei, der man alles andere als das Engagement für die Frauenquote zugetraut hätte.
Aber auch über die geringe Beteiligung an Führungspositionen hinaus gibt es noch genügend andere Mängel. Indizien dafür, dass Mädchen und Frauen nur aufgrund ihres Geschlechts die schlechteren Karten gezogen haben: Frauen verdienen in Deutschland laut Statistischem Bundesamt fast ein Viertel weniger als Männer. Rund 25 Prozent der Frauen zwischen 16 bis 85 Jahren haben laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums von 2004 körperliche oder sexuelle Gewalt in Beziehungen erlebt. Die Übergriffe reichten laut der Erhebung von wütendem Wegschubsen und Ohrfeigen bis hin zum Schlagen mit Gegenständen, Verprügeln und Gewaltanwendungen mit Waffen, Vergewaltigung und sexuellen Nötigung. Zwei Drittel der von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen haben schwere oder sehr schwere körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlitten.
Eure Meinung zur Gleichberechtigung?
Nun seid ihr dran: Wie ist eure Meinung? Was sagt ihr zum Thema Gleichstellung der Geschlechter? Fühlt ihr euch gleichberechtigt? Unterstützt ihr die Forderungen nach einer Frauenquote? Was haltet ihr von Mädchenförderprogrammen zum Beispiel im wissenschaftlich/technischen Bereich? Fühlt ihr euch als Mädchen unterdrückt und benachteiligt? Schreibt uns eure Kommentare! Wir freuen uns auf eine spannende und kontroverse Diskussion!
*Schickt eure Texte wie immer an redaktion@lizzynet.de!*
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 7. März 2011