Als mein Bruder ein Wal wurde

Autorin: Nina Weger
Einband und Illustrationen von Eva Schöffmann-Davidov
ab 10 Jahren

Der 12-jährige Bela hat einen fünf Jahre älteren Bruder Julius. Dieser erleidet nach einem Unfall eine Gehirnverletzung und liegt seitdem im Wachkoma. Die Eltern und Bela bangen, hoffen, zweifeln und müssen schließlich eine Entscheidung treffen, inwieweit Julius weiterleben soll und kann. Sie haben unterschiedliche Vorstellungen und Wege damit umzugehen, schaffen es aber nicht, sich abzustimmen und laufen Gefahr, auseinanderzubrechen. Bela und Martha, die Tochter des Mitarbeiters von Belas Eltern, halten diesen Zustand nicht mehr aus. Sie reißen aus und begeben sich auf eine Reise zum Papst nach Rom, um dessen Rat einzuholen. Auf dieser Reise erleben sie allerhand Abenteuer.

*Meine Meinung*
Obwohl in dieser Geschichte sehr ernste Themen behandelt werden, wie beispielsweise Unfall, Krankheit, Wachkoma, Seele, Organspende, lebensverlängernde Maßnahmen, Entscheidung über Leben und Tod, sind die Stimmung und der Schreibstil sehr angenehm, leicht und schön. An manchen Stellen ist es sogar richtig lustig. Besonders gut gefallen hat mir, dass viele philosophische Fragen und mögliche Antworten angesprochen werden und zum Nachdenken, kritischen Hinterfragen und dazu, sich eine eigene Meinung zu bilden, einladen. Die Beschreibung der Reise nach Rom ist spannend und interessant. Ich habe selbst Lust bekommen, dorthin zu fahren. Meine anfängliche Befürchtung, dass es auch stark um den katholischen Glauben gehen könnte, hat sich glücklicherweise nicht bestätigt. Damit hätte ich persönlich nicht so viel anfangen können. Inspirierend fand ich den Mut von Bela und Martha, selber aktiv zu werden, Antworten zu suchen und nicht in einem Zustand zu verbleiben, in dem sie sich von ihren Eltern klein gehalten und nicht gesehen fühlen. Die Grundstimmung des Buches ist positiv und lebensbejahend.

*Fazit*
Ein auf eine ganz besondere Art sehr schönes, kluges und wertvolles Buch, einfühlsam beschrieben und tiefgründig inspirierend auf vielen Ebenen. Es ist für Mädchen und Jungen geeignet, die sich gerne mit ernsten Themen beschäftigen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Geschichte auch sehr gut Kindern und Jugendlichen helfen könnte, die sich mit dem Thema Krankheit und Tod auseinandersetzten müssen. 

*Erschienen bei Oetinger*

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Autorin / Autor: Kathi - Stand: 24. Mai 2019