Altes Handy? Zeit für ein Comeback!

Verbraucherzentralen rufen dazu auf, Smartphones länger zu nutzen und abgelegte Handys weiterzuverkaufen, zu spenden oder fachgerecht zu entsorgen

Aufessen ist keine so gute Alternative fürs alte Handy, aber man kann es auch anders weiterverwerten ;-)

Mehr als 50 Prozent besitzen hierzulande ein Smartphone, das höchstens 12 Monate alt ist. Doch was passiert mit dem Vorgängermodell? Laut einer Umfrage der Verbraucherzentralen landen 40 Prozent davon in der Schublade, mit dem Argument "weil sie noch einmal gebraucht werden könnten". Das ergibt insgesamt rund 210 Millionen ausrangierte Mobiltelefone in deutschen Haushalten. Dabei haben sie ein wertvolles Innenleben. Und viele der verbauten Materialien, davon gut 50 Metalle, werden sogar unter Einsatz von umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien gewonnen. Hinzu kommen die energieintensive Produktion und der oft weite Transport der Geräte rund um den Globus. "Deshalb haben Smartphones ein langes Leben und Schubladen-Handys ein Comeback mehr als verdient", sagt Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Handys länger nutzen oder fachgerecht entsorgen

"Wer sein Smartphone länger nutzt, spart Geld, klimaschädliches CO2 und wertvolle Ressourcen", fasst Rehberg die Gründe zusammen. Außerdem sei die Einrichtung eines neuen Gerätes ziemlich zeitintensiv und für viele Verbraucher:innen oft nervenaufreibend.

Steht tatsächlich eine Neuanschaffung an, sollten ihr noch funktionsfähigen Vorgänger möglichst sofort weiterverwendet werden und gar erst nicht ungenutzt in der Schublade landen. Ein gute Möglichkeit ist, sie beispielsweise auf Secondhand-Plattformen oder direkt über Kleinanzeigenportale online zu verkaufen, oder sie an die Handysammlungen gemeinnütziger Organisationen weiterzugeben. "Wichtig ist jedoch, vorher alle auf dem Smartphone gespeicherten Daten sowie verknüpfte Konten zu löschen und das Gerät auf die Werkseinstellungen zurückzusetzen", rät Rehberg.

Lassen sie sich nicht mehr verkaufen oder spenden, müssen Mobiltelefone fachgerecht als Elektroschrott entsorgt werden. "Gebrauchte Smartphones gehören nicht in den Hausmüll!", so Rehberg. Abgeben kann man die Handys bei Wertstoffhöfen, im Fachhandel, Supermärkten, Discountern und sogar in Drogeriemärkten um die Ecke, wenn diese mehrmals im Jahr Elektro- und Elektronikgeräte anbieten.

Unternehmen stärker in die Pflicht nehmen

"Doch nicht nur Verbraucherinnen und Verbraucher, auch Unternehmen müssen ihrer Verantwortung gerecht werden. Sie sollten nachhaltigen Konsum fördern, anstatt mit gezielten Anreizen den Kauf neuer Smartphones immer weiter zu forcieren", fordert Rehberg. Rund 20 Millionen Smartphones würden jedes Jahr allein in Deutschland verkauft. Die ständige Einführung verbesserter Funktionen wie längere Akkulaufzeiten, schnellere Prozessoren oder neue Displaytechnologien machten den Umstieg auf ein neues Gerät für viele Menschen attraktiv. Tauschprogramme, bei denen für alte Handys Prämien gezahlt werden, um aktuelle Modelle zu vermarkten, verleiten zusätzlich dazu, ein neues Gerät zu kaufen. Ein weiteres Manko sind auslaufende Softwareupdates, die dazu führen, dass selbst funktionsfähige Handys aus Sicherheitsgründen früher abgestoßen werden als eigentlich nötig. Ab 2025 dürfte damit aber Schluss sein, denn ab dann müssen Hersteller beim Kauf eines neuen Smartphones mindestens fünf Jahre funktionale Updates und Sicherheitsaktualisierungen garantieren.

Mehr darüber erfahren?

Im Rahmen der »Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit« ab Mitte September zeigen die Verbraucherzentralen Wege für einen nachhaltigen Konsum in Sachen Smartphone auf. Ihr könnt zum Beispiel die kostenlosen Online-Vorträge "Altes Handy? Zeit für ein Comeback!" besuchen, die am 20. September, 23. September und 2. Oktober 2024 stattfinden.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 23. September 2024