Armer Rhein
Forscher finden immer mehr giftige Rückstände von Seltenen Erden im Wasser
Es ist noch nicht lange her, da konnte man im Rhein nicht baden, weil er durch Chemiekalien-Abfälle dermaßen verseucht war, dass er den Ruf hatte, in ihm solle man lieber Filme entwickeln als schwimmen. Kaum hat er sich von dieser Verschmutzung halbwegs erholt, droht ihm schon die nächste Seuche: Seltene Erden.
Seltene Erden sind Hochtechnologie-Metalle, die in Windturbinen und anderer moderner Elektronik wie zum Beispiel Plasmabildschirmen eingesetzt werden. Ihr Verbrauch steigt weltweit. Und das macht sich nun in Deutschland, China und anderen Industrienationen verstärkt in der Umwelt bemerkbar. Flüsse sind mittlerweile in vielen Ländern auch mit dem in der medizinischen Diagnostik verwendeten Kontrastmittel Gadolinium belastet. Eine neue Studie der Geochemiker Michael Bau und Serkan Kulaksiz zeigt, dass der Rhein darüber hinaus mit Lanthan und seit einigen Monaten auch mit Samarium verschmutzt ist.
Der Rhein ist damit von den großen Flüssen der Erde derjenige, der am deutlichsten mit Seltenen Erden kontaminiert ist. Wie die Jacobs-Geochemiker nachweisen konnten, gelangen pro Jahr mehrere Tonnen dieser Hochtechnologie-Metalle mit Industrieabwässern nördlich von Worms ins Flusswasser und werden dann in die Nordsee, aber auch ins Trinkwasser von Rheinanliegern eingetragen.
Während die gemessenen Konzentrationen im Unterlauf des Rheins und im Trinkwasser als nicht besorgniserregend gelten, liegen sie im Bereich der Einleitungsstelle um ein Mehrfaches über den Gehalten, bei denen ökotoxikologische Effekte beobachtet wurden.
In Anbetracht des dramatisch und stetig zunehmenden Verbrauchs an Seltenen Erden und anderen Hochtechnologie-Metallen befürchten die Forscher, dass dies erst der Anfang einer neuen Entwicklung ist und dass diese Metalle und ihre Verbindungen schon bald weltweit Flüsse und Seen und gegebenenfalls auch das Grundwasser verunreinigen werden.
Auch einige andere Institutionen wie zum Beispiel das Öko-Institut warnen vor der Gefährlichkeit von Seltenen Erden, bei deren Abbau fallen laut dem Institut sehr große Mengen an Rückständen an, die giftige Abfälle enthalten. Sie empfehlen daher die schnelle Einrichtung eines Recycling-Systems, das die vorhandenen Stoffe in Abfällen aus der Magneten- und Leuchtmittelproduktion, in Magneten aus gebrauchten Elektromotoren,
Lampen, Bildschirmen etc. zurückgewinnt.
Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung; - Stand: 22. Januar 2013