Augen zu und durch!

Forschung: Wer zwischen angenehmen und stressigen Aufgaben hin und herspringt, ist am Ende noch erschöpfter. Unliebsame Arbeiten sollten darum besser am Stück erledigt werden.

Manche Dinge machen wir gerne, andere sind die reinste Qual. Ganz gleich, wie glanzvoll und passend der eigene Beruf ist, es gibt immer Aufgaben, die nerven und stressen, anstrengend oder eintönig sind. Aber was ist jetzt besser: Die fiese Arbeit in kleine Häppchen aufteilen und mit schöneren Aufgaben abwechseln, damit der Tag nicht zu anstrengend wird? Oder lieber die verhasste Aufgabe am Stück hinter sich bringen?

Eine wissenschaftliche Studie unter der Leitung der WHU - Otto Beisheim School of Management kommt zu dem Ergebnis: Unangenehme Aufgaben sollten an anstrengenden Arbeitstagen am Stück erledigt werden, weil sonst die Erschöpfung nur noch stärker zunimmt.

Kontrast zwischen den Aufgaben wird deutlich

„An Tagen mit hoher Arbeitsbelastung macht es keinen Sinn, sehr unangenehme Aufgaben und sehr angenehme Aufgaben abzuwechseln, weil dann der Kontrast zwischen den Aufgaben besonders deutlich wird“, erklärt Prof. Dr. Fabiola Gerpott, Co-Autorin der Studie und Inhaberin des Lehrstuhls für Personalführung an der WHU. Die Studienautor:innen haben herausgefunden, dass nicht nur die absoluten Arbeitsanforderungen einen Effekt auf die Ermüdung bei der Arbeit haben, sondern eben auch, wie man diese an einem Tag mit hohen Anforderungen verteilt. Wer nämlich immer wieder abbricht und dann immer wieder erneut seinen inneren Schweinehund überwinden muss, ist am Ende noch erschöpfter. Darum ist die Empfehlung, sich diese Überwindung nur einmal anzutun und dann dran zu bleiben. Die Erschöpfung am Ende des Tages ist der Studie zufolge nämlich überproportional höher, wenn ständig zwischen sehr anstrengenden und sehr leichten Aufgaben gewechselt wird.

Wenn wir am Ende des Arbeitstages überproportional erschöpft sind, schleppen wir das auch in den nächsten Tag mit hinein. Wir können unsere Batterie nicht wieder vollständig aufladen und starten den nächsten Tag auf niedrigerem Niveau und mit weniger Engagement. Besonders gefährdet seien hier Menschen, die dem Burnout nahe sind, mahnen die Forschenden. Für sie ist der Wechsel von unangenehmen und angenehmen Tätigkeiten besonders erschöpfend und sie benötigen intensivere Regenerationsphasen nach einem solchen Arbeitstag, um am nächsten Tag wieder leistungsfähig zu sein.

Um unangenehm belastenden Arbeitstagen vorzubeugen, empfehlen die Autor:innen Arbeitsabläufe und -routinen so zu organisieren, dass sie generell weniger Stress verursachen und unangenehme Aufgaben nicht unterbrochen werden müssen. Wichtig seien darüber hinaus klare Zuständigkeiten und weniger Zeitdruck. Außerdem können sportliche Aktivitäten, eine höhere Achtsamkeit und guter Schlaf die emotionale Erschöpfung reduzieren.
Natürlich meinen die Forscher:innen damit aber nicht, die unliebsame Aufgabe ständig durch kleine sportliche Einheiten oder Achtsamkeitsübungen zu unterbrechen, sondern vielmehr, dass ihr dann in eurer Freizeit mit Sport und Schlaf dafür sorgen könnt, dass ihr am nächsten Tag wieder voll einsatzfähig und fit für neue unangenehme Aufgaben seid. ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung (idw-online) - Stand: 16. März 2023