“[…] wenn man auf Zehenspitzen ins kalte Wasser geht, wird man nie den Rausch erleben, den man fühlt, wenn man sich kopfüber hineinstürzt.” ("Back to paradise, S. 311)
*Der Inhalt:*
Caleb hat bei seinen Freunden, die zufällig mit Drogen dealen, nur Unterschlupf gesucht, doch jetzt steht er ebenfalls im Verdacht, im Drogenmilieu tätig zu sein. Caleb hat keine andere Wahl als seinen ehemaligen Sozialarbeiter Damon anzurufen, der für ihn einen Deal aushandelt. Er wird nicht verurteilt, muss aber für mehrere Wochen mit einer Truppe Jugendlicher unter der Aufsicht Damons herumreisen, um seine Geschichte zu erzählen und mehr über Toleranz und den richtigen Weg zu lernen. Der Plan klingt gut, bis Caleb plötzlich Maggie gegenüber steht und klar ist, dass sie Teil desselben Programms sind. Doch anstatt dort anzuknüpfen, wo sie vor 8 Monaten aufhörten, reagieren beide mit Reserviertheit und Zurückweisung. Verletzte Gefühle, schlechte Gewissen und Zweifel hindern die beiden daran, sich dem anderen zu offenbaren...
Ein Rausch im kalten Wasser?
Das Lesen bzw. Nichtlesen von „Back to Paradise“ ist mit dem Eingangszitat vergleichbar. Wer es wagt, in die Geschichte hineinzuschlüpfen, wird einen manchmal heißen, manchmal kalten, aber definitiv einen Rausch erleben. Was kann ich in dieser Rezension noch hinzufügen, das ich noch nicht zu „Leaving Paradise“ von Simone Elkeles Duologie angesprochen hätte?
Da wäre zunächst die Täter-Opfer-Thematik. In diesem Band erweitert Simone Elkeles das Spektrum. Die Protagonisten Caleb und Maggie werden durch weitere Jugendliche ergänzt, die sich in schwierigen Situationen befanden und befinden. Es wird zwischen Tätern und Opfern mehr Verständnis aufgebaut. Obwohl dabei der Fokus auf die Protagonisten Maggie und Caleb gelegt ist, schafft die Autorin es dennoch, alles andere so einzubeziehen, dass es allumfassend und weit gestreut wirkt!
Mehr Selbstbewusstsein und ein “Bad Boy”-Image sorgen für Feuer und Pfeffer
Oft ist die Gefahr der Stagnation bei Folgebänden groß. Doch Simone Elkeles enttäuscht ihre Fans nicht. Caleb und Maggie haben durch die 8 Monate, die zwischen „Leaving Paradise“ und „Back to Paradise“ verstrichen sind, eine Weiterentwicklung oder auch Veränderung erlebt, die sich sehen lassen kann. Denn normalerweise dürfte es doch langweilig sein, ein und demselben Liebespaar gleich zwei Mal beim „Sich-ineinander-verlieben“ zuzusehen.
Nicht so bei Maggie und Caleb. Frau Elkeles hat die beiden auf solche Art und Weise verändert, dass die Karten beinahe komplett neu gemischt sind und “das Drama” aufs Beste von vorne beginnen kann. Da dies ohne Brüche und recht schleichend deutlich wird, bleiben die Helden glücklicherweise immer noch erkennbar. Caleb beispielsweise packt plötzlich sein verwegenes „Bad Boy“-Image aus, das für Funken, Feuer, Schlammschlachten und böse Zungen sorgt. Dieses Spektakel der Emotionen ist allerdings nur möglich, weil auch Maggie sich durch ihr gestärktes Selbstbewusstsein weiterentwickelt hat und Caleb nun ordentlich Paroli bieten kann. Noch immer zeigt sie Schwäche, dieses Mal jedoch, lässt sie sich nie unterbuttern und steht immer mit beiden Beinen auf. Kämpfe und Streitigkeiten werden zum Programm, deren Austragungen ich als Leserin gerne bezeugte.
Ein Finale in der Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit
Dabei entsteht permanent eine Gradwanderung zwischen Ernsthaftigkeit und leichtem Humor. Diese Komplexität war für mich äußerst beeindruckend.
Das Finale in „Backt to Paradise“ ist insgesamt ein würdiger Abschluss für die Duologie, doch auch für sich alleine betrachtet. Wende- und Hochpunkte jagen sich von einer bis zur nächsten Seite, während nebenher romantische Passagen bis zum Gipfel ausgebaut werden.
*Mein endgültiges Urteil:*
Szenen, die mein Blut zum Kochen brachten und Entwicklungen, die stets unverhofft zuschlugen. Eine Gesamtharmonie in den Verknüpfungen aller Bereiche, die zum Schwärmen einladen. Erneut ist Simone Elkeles ein abwechslungsreiches und lesenotwendiges Werk gelungen. Für alle, die noch an die große Liebe glauben oder sich bekehren lassen möchten. Ein flottes Jugendbuch, das jedwede Altersgruppe begeistern könnte.
*Erschienen bei: cbt *
Autorin / Autor: charlielou - Stand: 4. Februar 2013