Bei Liebeskummer: reden!
Studie: Gespräche über Trennung helfen, sich selbst wieder zu finden
Liebeskummer bedeutet für die meisten Menschen eine große psychische Belastung und noch ist kein Kraut dagegen gewachsen.
Die PsychologInnen David A. Sbarra von der University of Arizona und Grace M. Larson von der Northwestern University wollten darum herausfinden, welche Mittel sich eignen, den Herzschmerz von Verlassenen und Verschmähten zu lindern. 210 junge Erwachsene, die gerade eine schmerzliche Trennung hinter sich gebracht hatten, wurden für die Studie eingeladen.
Eine Hälfte der gebrochenen Herzen sollten in einem Zeitraum von 9 Wochen viermal zu intensiven Gesprächen kommen, die andere Hälfte wurde lediglich zu viermaligen kurzen Bestandsaufnahmen eingeladen. Die Teilnehmerinnen der Intensiv-Gruppe wurden bei jedem ihrer Besuche mit Fragebögen und Interviews zu ihrer Trennung und ihren Gefühlen befragt. Die Kontrollgruppe nur zu Beginn und zum Ende.
Dabei zeigte sich, dass die Gruppe, die an dem Intensiv-Programm teilgenommen hatte, in dem letzten Liebeskummer-Test eine deutliche Verbesserung ihres Selbstkonzeptes gezeigt hatte als die andere Gruppe.
Die Forscherinnen glauben, dass das größte Problem bei einer Trennung nicht nur der Verlust der Liebe ist, sondern der Verlust des Selbstkonzeptes. Wer bin ich ohne den anderen, ist die große Frage, die für viel Kummer sorgt. War in der Beziehung ständig alles noch ein harmonisches "Wir", gerät das Selbstkonzept nach der Trennung plötzlich ins Wanken, weil ein Teil der zusammengewachsenen Einheit plötzlich fehlt. Ganz gleich, wie "eigenständig" sich die Partner in einer romantischen Beziehung gefühlt haben, erst bei einer Trennung wird spürbar, wie stark sie aufeinander bezogen waren. Was sie unternommen oder nicht haben, was sie gegessen oder wen sie gesehen haben, war immer stark von der anderen Person mitgeprägt. Auf sich gestellt, müssen sie erst mal sich selbst wieder finden.
Dabei können intensive Gespräche und die distanzierte Betrachtung der Trennung offenbar dabei helfen, dieses "Wir" wieder in ein "ich" zu verwandeln. Das äußerte sich in der Studie auch durch eine seltenere Verwendung der ersten Person Plural bei den Testpersonen, die ihre Trennung wieder und wieder durchgekaut hatten. War das durcheinandergeratene Selbstkonzept wieder klarer ein "ich" und weniger ein "wir", dann ließ als indirekter Effekt auch die empfundene Einsamkeit und der negative Stress nach.
Sicher hätte es keine Studie gebraucht, zu wissen, dass Reden bei Liebeskummer hilft. Aber es ist bestimmt hilfreich zu wissen, dass ein Teil der Trauer schlichtweg daher rührt, dass man sich selbst ein wenig verloren hat. Und es bietet einen konstruktiven Ansatz, Liebeskummer zu bekämpfen: sich selbst suchen und wiederfinden.
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Autorin / Autor: Redaktion /Pressemiteilung - Stand: 13. Januar 2015