Beklaute Frauen
Autorin: Leonie Schöler
Zunächst einmal handelt es sich bei dem Buch um keinen Roman, sondern um verschiedene Frauen und deren Geschichten. Schöler erzählt, wie diese Frauen allesamt betrogen und hintergangen wurden. Was sie erreicht haben, was sie dafür erhalten haben und wie unser System diese Frauen in den Hintergrund gedrängt hat, während sich Männer in Ruhm sonnen.
Die Autorin schafft es, diese emotionalen und frustrierenden Geschichten locker wiederzugeben. Natürlich hat alles einen bitteren Beigeschmack, aber Schöler konzentriert sich nicht nur auf das Geschehen im Allgemeinen, sondern auch zu erklären, wie es zu diesen Geschichten kommen konnte. Die Autorin beschreibt immer wieder dieses System, in dem wir leben, in denen auch Frauen heutzutage noch vernachlässigt werden. Schöler schreibt über Einzelschicksale, aber auch verschiedene Gruppen, die missachtet wurden. Durch ihren entspannten und humorvollen Schreibstil wirkt das Buch zunächst so, als könnte man es in einem Zug durchlesen, jedoch hindern die einzelnen Schicksalsschläge daran. Es ist deprimierend, sich die ganze Zeit mit diesen auseinanderzusetzen. Des Weiteren möchte man sich teilweise länger und intensiver mit einigen Geschichten auseinandersetzen.
Ein weiterer Aspekt, der mir an dem Buch sehr gut gefallen hat, ist, dass verschiedene Bereiche von Schöler betrachtet, erzählt und analysiert wurden. Das Buch handelt von Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen, oder um Frauen, die für ihre Rechte kämpften.
Die Autorin schafft es, schockierend festzustellen, dass viele Situationen heutzutage noch nicht wirklich anders geworden sind. Von Gleichberechtigung sind wir noch weit entfernt und Schöler zeigt uns, wie diese fehlende Gleichberechtigung enden kann. Viele Frauen haben Einzigartiges geschaffen, das man gar nicht weiß. Sie kommen aus dem Nichts und verschwinden, ohne dass es jemand merkt.
Die Gestaltung des Buches ist super gelungen. Das Cover zeigt eine Frau, was sehr passend zur Thematik ist. Titel und Cover passen gut zusammen. Die Informationen, Geschichten, Anmerkungen und Angaben sind nachvollziehbar und überblicksmäßig geordnet. Die gesamte Gestaltung ist sehr gut strukturiert und durchdacht.
Leonie Schöller ist Journalistin, Historikerin und Moderatorin, das spiegelt sich in ihrem Buch wider. Sie hat die Geschichten sehr gut recherchiert und wiedergegeben. Im Buch finden sich viele Anmerkungen und Literatur- und Quellenangaben. Ebenfalls zu erwähnen ist, dass es sich hierbei um ein geschichtliches Buch handelt. Schöller ist eine Historikerin, was man auf jeden Fall merkt. Jedoch finde ich es sehr gut gelungen, die Thematiken und Erklärungen so darzustellen, dass es ein Laie verstehen kann.
Das Buch sollte man im Geschichtsunterricht verpflichtend lesen! „Beklaute Frauen“ ist ein Buch, das man einfach gelesen haben muss.
Erschienen bei Penguin Verlag
Autorin / Autor: Jessica S. - Stand: 03. Juni 2024