Bevor ich jetzt gehe
Autor: Paul Kalanithi
Was am Ende wirklich zählt – Das Vermächtnis eines jungen Arztes
Ein junger Arzt steht gerade vor der Erfüllung seiner Karrierewünsche, als ihn eine tödliche Diagnose ereilt: Lungenkrebs. Bevor er jetzt geht, möchte er unbedingt noch ein Buch schreiben. Dieses Buch. Über seine Arbeit als Arzt. Über das Dasein als Patient. Über das Sterben. Und wie man damit umgehen kann. Das englische Original mit dem Titel WHEN BREATH BECOMES AIR steht auf Platz 1 der New York Times Bestsellerliste, das Buch feiert überall riesige Erfolge und erscheint in zahlreichen Ländern. Der oft so tabuisierte Umgang mit dem Tod als Bestseller-Thema.
Ich wollte das Buch vor allem aus einem persönlichen Anlass heraus lesen und habe mich auch davor gefürchtet. Solche Geschichten, vor allem wenn sie nicht fiktiv sind, sondern wirklich, nehmen mich auch ohne Anlass schon mit. Aber irgendwie ist das Buch ganz anders, als ich dachte. Ein Taschentuch brauchte ich eigentlich nur beim Schlusswort der Ehefrau (schluchz!!!!). Aber das Buch selbst ist irgendwie angenehm "leicht". Viel weniger rührselig oder bedeutungsschwer als ich befürchtet habe. Keine Vorab-Grabrede. Kein Carpe-Diem-Appell. Vieles dreht sich stattdessen um den medizinischen Betrieb, beschreibt die Hoffnungen, Gedanken und Wünsche eines kulturell und literarisch interessierten Menschenfreunds, der mit ganzem Herzen ein guter Arzt sein möchte, aber erst lernt, was Krankheit wirklich bedeutet, wenn sie ihn selbst erwischt.
Da geht es dann auch schon mal darum, wie wichtig eine vertrauensvolle Patient-Arzt-Beziehung sein kann, wenn man erst mal Patient ist.
Ich fand das Buch nicht wirklich tröstlich und konnte ihm auch keine Hoffnung in diesem Sinne entnehmen oder gar ein Rezept für einen guten Umgang mit dem Tod, fand es aber trotzdem super zu lesen und auf eine Weise erhellend und nachhaltig wirksam, die ich gar nicht richtig beschreiben kann. Es ist ein kluges Buch, tiefschürfend und dabei unterhaltsam. Ich habe es an einem Stück gelesen, ohne Taschentuch, und werde noch oft an dieses Leseerlebnis denken.
Autorin / Autor: merceda - Stand: 20. April 2016