Ich bin noch gar nicht müde...

In der Pubertät kommt der Schlaf später, aber der Schulbeginn bleibt früh

Bestimmt könnt ihr nicht oft genug hören, dass wenigstens die Wissenschaft Verständnis und Gründe für euer morgendliches Schlafbedürfnis hat. Teenager sind abends einfach nicht so müde, schlafen darum erst spät ein und müssen morgens trotzdem - wie gemein - früh aus den Federn. Dabei ist es bekannt und normal, dass ihre innere Uhr einfach anders tickt. Die Veränderungen beginnen oft bereits im Alter von 11 Jahren. Leider haben die Verantwortlichen - nämlich die, die planen, wann der Unterricht beginnt - für diese immer wieder neu untermauerten Erkenntnisse offenbar überhaupt kein offenes Ohr.

Im aktuellen Fall kommen die Erkenntnisse von US-amerikanischen WissenschaftlerInnen, die in einer Studie gezeigt haben, wie sich der Schlafrhythmus von Heranwachsenden im Zeitraum von zweieinhalb Jahren verändert. Ihre Ergebnisse haben sie nun im Fachmagazin PLOSone veröffentlicht.

Es ist eine der ersten Studien, die die Länge der Schlafphasen bei jungen Menschen über einen so langen Zeitraum hinweg untersucht hat. Bei der Auswertung der Daten von 94 Kindern zeigte sich, je näher die Kinder an die Pubertät heranrücken, desto später gehen sie zu Bett. Während etwa ein Neunjähriger gegen 21:30 ins Bett geht, sinkt der Elfjährige erst um 22:00 Uhr in die Federn. Eine halbe Stunde Schlaf ist flöten gegangen, die am Morgen natürlich nicht nachgeholt werden kann. Für Ältere wird die Verschiebung dann immer deutlicher. Teenager sind darum chronisch "unterschlafen".

Hinzu kommt, dass Jugendliche die körperlichen Schlaf-jetzt-Signale - etwa die des Hormons Melatonin - ignorieren und weiter wach bleiben. Das führt zu einem hohen Anstieg von Melantonin, wie die WissenschaftlerInnen an Speichelproben ihrer Testpersonen ablesen konnten. Der Körper hat in der viel zu kurzen Nachtruhe zu wenig Zeit, das Schlafhormon abzubauen. Wenn sie dann morgens früh rausmüssen, fühlen sie sich wie gerädert und so benommen, als würden sie noch schlafen.

Die WissenschaftlerInnen plädieren dafür, den Schulbeginn stärker an die Schlafbedürfnisse von Teenagern anzupassen. Aber man muss keine Hellseherin sein, um zu wissen, dass dieser Ruf wie so viele zuvor ungehört verhallen wird.

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Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion / eurekalert.org - Stand: 11. November 2014