*Als du mit dem Abitur fertig warst, wusstest du da gleich, was du machen willst?*
Nein, die Zukunft war eine riesige schwarze Mauer in meinem Kopf während der letzten beiden Jahre in der Schule! Diese plötzliche „Freiheit“, die mir nach dem Abitur freistehen würde, kam mir viel mehr wie ein undurchdringlicher Urwald vor und hat mir ziemlich viele Sorgen bereitet.
Wenn ich ehrlich bin, weiß ich erst seit dem dritten Semester im Masterstudium, was für einen Job ich später gerne ausüben würde. Schon während der Schulzeit war mir jedoch klar, dass ich gerne etwas studieren möchte. Die Vielzahl an Auswahlmöglichkeiten kann einen aber leider auch sehr einschränken. Zum Teil haben mir Infoveranstaltungen dann tatsächlich geholfen, bestimmte Studienfächer auszuschließen. Der riesige Studienführer, den mir mein Vater irgendwann in die Hand gedrückt hat, war allerdings wenig aufschlussreich, da man sich unter den bizarren Studiengangsbezeichnungen kaum etwas vorstellen kann, geschweige denn weiß, in was für einem Beruf man letzten Endes dann würde arbeiten können.
*Wie bist du dann auf dieses Studium gekommen? *
Ich hatte einen Studienführer, ich habe im Internet recherchiert und musste die Erfahrung machen, dass es viel zu viele Möglichkeiten gibt, als dass ich intensiv alle Fächer gegeneinander abwägen könnte. Am Schluss habe ich mich an verschiedenen Unis für ein Biologiestudium beworben.
Warum studiere ich nicht etwas anderes? Darauf kann ich keine Antwort geben. Es wird eine Mischung aus vielem sein: Zum einen ist einem Abiturienten Biologie nicht sonderlich fremd, man kann sich etwas darunter vorstellen. Zum anderen haben meine Eltern beide ebenfalls Naturwissenschaften studiert, das kann ebenfalls bestätigend wirken (oder auf andere gerade abschreckend, wer weiß?).
Es hätte vielleicht auch etwas Geisteswissenschaftliches werden können, aber ich wollte lieber näher dran an wirklich in unserem Leben relevanten Dingen sein und das habe ich damals mehr in den Naturwissenschaften gesehen.
Warum dann Biologie? Ich bin mit mehr Kontakt zur Natur aufgewachsen als viele andere, habe mich jedoch nie extrem für sie interessiert, sie war einfach normal. Insofern ist es vielleicht auch Zufall gewesen, dass es am Ende Biologie geworden ist. Mein Herz schlägt seit jeher für die Islandpferde, in der neunten Klasse habe ich die Farbvererbung für mich entdeckt. Vielleicht war das letzten Endes ausschlaggebend. Keine Ahnung :-D
Was ich nur raten kann: Ausprobieren. Es gibt nicht „das“ richtige Studienfach.
*Was ist genau Biomedizin? Wo ist der Unterschied zu einem reinen Medizin- oder zum Biologiestudium? *
Der Unterschied, den man am Ende in der Arbeitswelt beobachten kann, ist vor allem das Gehalt, habe ich mir sagen lassen. Ob man Biologie, Biomedizin oder Biomedizin studiert hat und in die Forschung geht, am Ende wird man die unterschiedlichsten Leute mit den unterschiedlichsten Hintergründen treffen. Teilweise hat man plötzlich einen Veterinärmediziner oder einen Pflanzentechnologen oder Life Sciencer in seiner Arbeitsgruppe, die sich eigentlich mit einer Krankheit beim Menschen beschäftigt. Deswegen – letzten Endes ist die Wahl des Studiums gar nicht so ausschlaggebend. Wichtiger ist, dass man herausfindet, wo man hin möchte und sich die entsprechenden Kontakte besorgt, Kontakte sind oft das A und O in der Jobsuche.
Im eigentlichen Studium gibt es dann natürlich einige Unterschiede. Das Bachelorstudium in der Biologie habe ich als sehr breit gefächert erlebt, von Zell- und Entwicklungsbiologie über Botanik und Tier- und Humanphysiologie, bis zu Genetik, Funktionsmorphologie und Verhalten, beschäftigt man sich mit sehr vielen Aspekten der Biologie. Natürlich gehören auch Physik, Mathematik und Chemie dazu. Aber das könnt ihr wirklich auf den Internetseiten der jeweiligen Universitäten heraussuchen, ich habe mich damals einfach überraschen lassen.
In meinem Masterstudium sind die Fächer etwas spezialisierter, es dreht sich nicht mehr um Pflanzen, Tiere und Menschen, sondern erstmal um den Menschen. Tiere treten eher als Modellorganismus und Pflanzen höchstens in Pharmakologie und Toxikologie auf. Ansonsten werden Studieninhalte aus dem Bachelorstudium wiederholt und vertieft. Das Niveau ist viel höher, die Ansprüche sind deutlich größer. Aber da wächst man hinein. Fächer wie Immunologie und Virologie, die mir im Bachelorstudium nur im Wahlpflichbereich hätten begegnen können, werden durchgenommen.
Wie das im Medizinstudium aussieht, kann ich im Detail nicht vergleichen, aber grundsätzlich lässt sich sagen, dass Biomediziner mehr an der Ursache von Krankheiten und einem möglichen neuen Weg der Therapie interessiert sind. Im Gegensatz dazu muss der klassische Mediziner Krankheiten richtig erkennen und behandeln können. Was ich vorher nicht wusste, ist die Tatsache, dass man auch als (besser bezahlter) Arzt in die Forschung gehen kann, sonst hätte ich mir das vielleicht auch nochmal überlegt ;-)