Bluma - Mein Herz tanzt bunt
Der Bandname "Bluma" kommt aus dem Jüdischen (der Vater ist ein Sinti, der in einem Wanderzirkus lebt) und bedeutet Blume, der Spitzname von Jessica Sperlich. Diese hat ihre Kindheit zwar in Stuttgart als korrektes Madel verbracht, doch im Sommer war sie auf Tour mit dem Zirkus ihres Vaters. Bereits mit Drei wusste Bluma schon, dass sie Musikerin werden will und sang mit ihrem „Haarbürsten-Mikrofon“ ihrer Mutter vor. Jetzt ist sie 32, hat erfolgreich Musikmanagement studiert und wohnt bereits seit sieben Jahren in Berlin. Anfang 09/2015 brachte sie ihr Debütalbum "Mein Herz tanzt bunt" heraus. Ihr fröhliches Wesen, das sich in den Melodien widerspiegelt, scheint vor allem in der Schlagerwelt anzukommen. Die Band selbst besteht aus sechs Leuten: Bass: Felix-Otto Jacobi, Keys: Marcus Gorstein, Klarinette: Alexander Spree, Drums: Benedikt Stehle, Trompete: Philip Sindy, Vocals: Rubini Zöllner (lt. Booklet, sehr irritierend), Sängerin: Jessica Sperlich (lt. Internet).
Ihr Stil ist eine Mischung aus Gipsy-Kletzmer-Musik und Schlager-Pop. Letzteres ist nicht gerade mein Fall, zumal die Texte mir persönlich zu langatmig, oft zu pathetisch und schmalzig sind. Die Steifheit der aneinandergereihten Sätze, die doch, musikalisch betrachtet, locker rüberkommen sollen, wirkt auf mich dadurch gekünstelt und nicht echt.
Es fehlt ihr m. E. an Authentizität. Nur hübsch aussehn und sich Sinti-like kleiden reicht eben nicht; Ok., vielleicht in der Schlagerwelt!
Das korrekt-Schwabische bricht zu sehr durch, als dass die Songs so fröhlich-unbefangen rüberkommen könnten wie sie wohl sollen. Auch eignet sich nicht jedes Gedicht zum Liedtext und will richtig vertont werden, was als Negativ-Beispiel das Lied "Tanz mit mir" beweist. Das Einzige, das mir textlich und stimmlich passend ganz gut gefallen hat, ist das Lied "Verzeih". Die Musikinstrumente sind für sich genommen ein sommerlich-leichter Musikgenuss, aber passen einfach nicht zum Gesang und der Stimme der Sängerin. Schade! Allein mit der Klarinette hätte man eine eigene CD aufnehmen können; ohne viel Drumherum. Und es wäre gut geworden. Manchmal ist weniger halt mehr!
Fazit: Sie muss an ihrer Stimme arbeiten und an der Synchronisation, also Abstimmung mit den Musikinstrumenten, vor allem, was deren Lautstärke betrifft, da sie die Stimme der Sängerin oft dermaßen laut übertönen, dass man sich fragt, was da gerade gesungen wurde. Mir gefällt Schlager per se nicht, so dass sich jeder hier selbst ein Urteil bilden sollte. Aber Potential seitens Jessica ist da! Sie muss halt nur noch an sich arbeiten und das heißt auch, sich zu entscheiden: Echt schlagermäßig langatmig-steif oder frisch-fröhlich locker mit wesentlich weniger Text und dafür mehr Herz.
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Autorin / Autor: Roswita - Stand: 15. Februar 2016