Blut und Schokolade
Autor: Peer Martin
Das Buch „Blut und Schokolade“ von Peer Martin ist ein hochaktueller Jugendroman. Es befasst sich mit der Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen an der Elfenbeinküste, der Côte d’Ivoire, und ruft z.B. Assoziationen mit der bekannten Doku „Schmutzige Schokolade“ hervor. Die Protagonisten, beide achtzehn Jahre alt, könnten unähnlicher nicht sein und werden im Laufe der Geschichte zusammengeführt.
Manal ist Tochter einer afroamerikanischen Chirurgin und eines deutschen Schriftstellers und in Berlin aufgewachsen; sie ist beliebt und hat keine Alltagssorgen, nur weiß sie nicht, was sie nach dem Abitur mit ihrem Leben anfangen soll. Sie denkt über eine Weltreise nach und vertreibt sich die Zeit als Angestellte in einem Schokoladengeschäft, als ein Paket von der Elfenbeinküste, von ihrem Onkel Mamadou, kommt: Er bietet ihr an, ihn und seine Frau Fatouma auf ihrer Farm besuchen zu kommen. Manal zögert nicht lange und sieht die Möglichkeit als Chance, ihre Identitätssuche bei den Wurzeln ihrer Familie anzufangen und dann vielleicht von dort weiterzureisen. Doch es kommt anders als geplant.
Issa ist aus Mali und auf der Suche nach seinem kleinen verschleppten Bruder Yaya. Durch Hinweise wird er auf einer Kakaoplantage an der Côte d’Ivoire fündig. Der Plantagenbesitzer und sein volljähriger Sohn, der nicht ohne Grund der „Teufel“ genannt wird, halten die dort arbeitenden Kinder, billige Arbeitskräfte, mit Zäunen und aggressiven Hunden, ohne Entlohnung und nur dem Mindesten an Essen fest. Issa hat zwar ein Bein in der Vergangenheit durch eine infizierte Wunde verloren, ist aber ein guter Arbeiter und kann bleiben. Er erzählt den Kindern heimlich Geschichten über die Freiheit und plant die große Flucht. Doch die Situation spitzt sich zu, als der „Dämon“ auf die Plantage kommt…
*Meine Meinung*
Insgesamt ist „Blut und Schokolade“ ein spannender Abenteuerroman. Und er enthält zwei Liebesgeschichten, die in verschiedenen Zeiten spielen: Eingefädelt in die Hauptgeschichte ist noch die Geschichte der versklavten Vorfahren Manals, die ihr Vater zu Papier bringt, während Manal an der Elfenbeinküste ist.
Nebenbei lernt man auch einiges über Themen wie die Bedingungen der Arbeiter auf den Plantagen, den Druck von den profitorientierten Konzernen Europas, die Mitschuld der Konsumenten und die Fraglichkeit von Siegeln wie „Fairtrade“.
Das Buch „Blut und Schokolade“ ist ein Buch mit vielen Höhen und Tiefen. Es geht für die beiden Protagonisten stetig auf und ab und man bangt als Leser_in jedes Mal, ob es noch gut ausgeht - und für wen. Die vielen Kinder werden eindrucksvoll beschrieben, jede und jeder ist individuell anders, und wächst einem ans Herz. Im Laufe der Geschichte versteht man auch immer mehr und besser die Beweggründe und Charaktere (fast) aller Figuren. Es gibt überraschende Wendungen und Hintergründe, und im Vordergrund steht immer die siegende Hoffnung: Auch da, wo es viel zu ausweglos scheint.
Ein wichtiges Buch über ein wichtiges Thema. Gerade jetzt in der Weihnachtszeit, denn Weihnachten ist das Fest der Schokolade, wie es am Ende des Romans so schön heißt.
*Erschienen bei Dressler*
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Autorin / Autor: Margherita - Stand: 15. Dezember 2021