Broken Lands
Autor: Kate Milford
Illustrationen von Andrea Offermann
Das Jahr 1877 in den USA. Bones und Walker, zwei Unheimliche, also keine Menschen, sondern eher Unsterbliche sind in New York um die Stadt für Jack Höhlenkohle einzunehmen, der daraus einen Ort für die Unsterblichen machen möchte. Eine Art Zuflucht oder zu Hause für die seit ewigen Zeiten immer Umherziehenden. Dazu sollen die beiden die Stadt bereit machen. „Es gibt mehrere Wege um eine Stadt einzunehmen. Der beste ist, die Säulen auszuschalten, diejenigen, die aus einer Siedlung mehr machen als eine bloße Ansammlung von Häusern und Leuten am Straßenrand. Die Säulen einer Stadt sind die Menschen, die einem Ort Halt geben und ihn durch die Geschichte tragen.“ (S. 62f)
Der andere Weg wäre, die Cinefaktion, eine Art Feuerwerk, welche nur durch Flammenmeister durchgeführt werden kann. Gleich machen sich also die zwei an die Arbeit, die fünf Säulen der Stadt zu suchen und auszuschalten bzw. auf ihre Seite zu ziehen. Mittendrin Sam, der 15-jährige Kartenspieler, der die Stadt kennt wie kein anderer und Jin, die mit ihrem Onkel und Mr. Burns zur weltberühmten Fata Morgana Feuerwerks-Kompanie gehört und gerade in New York gastiert. Beide werden eher zufällig in das Geschehen der Stadt mit einbezogen, als Jin die Leiche mit der Nachricht über Jack Höhlenkohle findet und Sam sie vor den streunenden Kerlen in den dunklen Gassen beschützt. Zusammen mit ihren Freunden machen sie sich daran, die Stadtübernahme zu vereiteln und geraten dabei selbst in das Visier von Bones und Walker.
„Broken Lands“ ist das zweite Jugendbuch der amerikanischen Autorin Kate Milford, allerdings das erste, welches auf Deutsch erscheint. Sie selbst wohnt in New York, Brooklyn, wodurch die Schilderungen der Straßen und Häuser sehr authentisch wirken. Allgemein bekam ich das Gefühl, die Straßen und Häuser besser zu kennen als die Protagonisten, also Sam und Jin. Ihre Personenbeschreibungen waren recht vage, weswegen sich bei mir nie ein inneres Bild von ihnen aufbaute. Das hat mir gefehlt und auch sonst kam die Geschichte mit ihren fast 500 Seiten eher schleppend voran und es fehlte an Spannung. Richtig fesseln konnte die Hauptgeschichte mich nicht, wohingegen die Geschichte von Jack Höhlenkohle und die Säule Annabel bzw. Samantha gut herausgearbeitet waren und ich mir von ihnen mehr gewünscht hätte. Vor allem Jack, die eigentliche Bedrohung der Stadt kam am Ende viel zu kurz. Dass er sich so einfach abspeisen lässt ... .
Im ersten Moment dachte ich an eine sozialkritische Gesellschaftsgeschichte. Doch das Buch ist weder dieses, noch so richtig Fantasie, dafür wird eigentlich fast alles erklärt, wie die Benutzung von Hilfsmittel für Feuerspektakel. Oft wird auch auf den Krieg zurückgeblickt, doch nie so, dass sich ein umfassendes Bild ergibt, auch das Leben von Jin und das chinesische Füße abbinden wird kurz beleuchtet, doch wieder ohne Tiefe. Sie hat so viele tolle Themen angeführt, nur die Ausführung fand ich zu wenig. Schade.
Alles in allem kann ich das Buch nicht wirklich weiterempfehlen trotz des schönen Covers und der spannenden Rahmengeschichte und ihres tollen einfachen Schreibstils mit vielen spritzigen und echten Dialogen. Wenn es doch einer liest, gerne ab 14 Jahren für historisch und/ oder fantastisch Interessierte.
*Erschienen bei Verlag Freies Geistesleben*
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Autorin / Autor: likemoon - Stand: 7. April 2014