Bunte Fische überall

Autorin: Kathrin Schrocke

Sind 13-jährige Schülerinnen und Schüler die richtige Zielgruppe für ein Baby-Projekt des Jugendamts, um ungewollte Schwangerschaften unter Jugendlichen zu verhindern? Barnie ist davon nicht überzeugt und ist damit ausnahmsweise Mal einer Meinung mit ihren zwei Papas. Mit ihren altmodischen Ideen kann Barnie sonst wenig anfangen, wie zum Beispiel mit dem Tagebuch, das sie ihr zum Geburtstag geschenkt haben. Welche coole 13-Jährige führt heutzutage schließlich noch Tagebuch? Barnie ab sofort scheinbar schon. Wenigstens hat sie nun einen Ort, um über ihre Radiergummi-Sammlung und ihr Aquarium zu schreiben. Und auch das Baby-Projekt bietet ihr reichlich Material: Für zwei Wochen soll sie gemeinsam mit einem Mitschüler auf eine Baby-Puppe aufpassen, die gewickelt, gefüttert und umsorgt werden muss. Und Barnie soll dieses Projekt ausgerechnet mit Sergej angehen, – ihrem heimlichen Schwarm, der zu allem Überfluss auch noch bei ihr im Haus wohnt. Gemeinsam kümmern die beiden sich nun um die Puppe Herbie. Dadurch verbringen sie viel Zeit miteinander, doch Barnie erfährt Dinge über Sergej, die sie lieber nie erfahren hätte …

Kathrin Schrocke schreibt sehr liebevoll und einfühlsam, wodurch die Gefühle und Herausforderungen der jungen Barnie nachvollziehbar werden. Dabei bergen die Gedankengänge von Barnie stets eine gewisse Komik, die die kurzen Kapitel durchaus unterhaltsam machen. Auch wenn sich die Erzählung hauptsächlich an ein jüngeres Publikum (in Barnies Alter) richtet, konnte ich der Geschichte einiges abgewinnen. Mir gefällt sehr gut, dass Barnies Regenbogenfamilie nicht das Haupt-Thema des Buches ist. Dadurch wird deutlich, dass eine andere Lebensweise an sich nichts Ungewöhnliches ist. Die Handlung wird stattdessen angetrieben von Herbie, der Baby-Puppe vom Jugendamt, die Kinder, Lehrer und Eltern gleichermaßen auf Trab hält. Die Partnerschaft ihrer Eltern beeinflusst die Handlung im Laufe des Buches zwar, doch Barnie definiert sich nicht darüber, woher sie kommt oder wie sich ihre Familie von anderen unterscheidet. Das macht „Bunte Fische Überall“ insgesamt zu einer kurzweiligen und angenehmen Lektüre, die man am Ende mit einem warmen Gefühl im Bauch und einem Lächeln auf den Lippen zur Seite legt.


*Erschienen bei Mixtvision*

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Autorin / Autor: lacrima - Stand: 22. August 2023