Crave - Liebe mich, wenn du dich traust

Autorin: Tracy Wolff
Aus dem Amerikanischen von Katarina Ganslandt

Nach dem Unfalltod ihrer Eltern wird die 17-jährige Grace zu ihrem Onkel nach Alaska geschickt, der dort ein mysteriöses Eliteinternat leitet. Alsbald lernt Grace dort den nicht weniger mysteriösen Bad Boy Jaxon kennen und fühlt sich prompt zu ihm hingezogen.
Klingt diese Prämisse eventuell etwas abgedroschen? Mit Sicherheit. War dieses Buch dennoch absolut mitreißend, süchtig machend und toll geschrieben? Aber sowas von!

Ich muss gestehen, dass ich nie ein Twilight-Fan war und bisher eher Negatives über dieses Buch gehört habe- dementsprechend bin ich ziemlich anspruchslos und in Erwartung einiger Fremdschäm-Momente in die Geschichte gestartet. Nach dem Lesen habe ich das Ganze erstmal ein paar Tage sacken lassen um mir meiner Meinung ganz sicher zu sein, bevor ich das hier schreibe, aber nun kann ich verkünden: Das Buch hat mir gefallen!

Grace war eine tolle Protagonistin und (sorry, aber die Twilight-Vergleiche werde ich noch ein paar Mal anbringen müssen) lebendiger, schlauer und nachvollziehbarer als eine gewisse Bella. Sie schlägt sich trotz der Umstände ziemlich gut und wenn man bedenkt, dass die Handlung nur ein paar Tage umfasst, ist bei ihr eine ordentliche Entwicklung zu erkennen.
Auch Jaxon war tiefgründiger als die gutaussehende, gequälte Seele mit „Achtung- bissig!“ -Aura. Im Vergleich zum weichgespülten Edward, dem ich manchmal gerne mit der Vuvuzela ins Ohr getrötet hätte, war Jaxon ein richtiger Charakter und die Chemie zwischen ihm und Grace hat gepasst.

Das ist umso verwunderlicher in Anbetracht der Tatsache, dass, wie oben erwähnt, die beiden eigentlich nur ein paar Tage miteinander verbringen. Man sollte es nicht für möglich halten, dass sich da etwas Glaubwürdiges entwickeln kann, aber das hat es. Und dies verdankt die Geschichte in erster Linie dem Schreibstil der Autorin, der genau an den richtigen Stellen das Tempo gedrosselt oder verschärft, Action oder Emotionalität transportiert hat und sowohl bildlich als auch ironisch war. So hatte ich beim Lesen das Gefühl, die Figuren schon ewig zu kennen und das Lesen an sich hat auch einfach Spaß gemacht.

Anmerken möchte ich zum Schluss noch, dass der Plot natürlich im Wesentlichen die Romanze umfasst. Es gab zwar einige Ereignisse, die immer wieder für Spannung gesorgt haben und auch hier waren die Nebenhandlungen wesentlich besser ausgearbeitet als bei -Entschuldigung an alle Fans- Twilight. Aber es waren eben nur Nebenhandlungen und generell überwiegen die Lovestory und die Charakterentwicklungen die Fantasy- Anteile. Dessen sollte man sich bewusst sein, bevor man hier mit der Hoffnung auf ein neues Hogwarts landet.

Letzten Endes liefert das Buch was es verspricht, serviert einem das ein oder andere bekannte Motiv der Jugendliteratur dieses Jahrtausends, aber tut dies mit einem exzellenten Service und einer hervorragenden Umsetzung. Und selbst wenn das Ende nicht so fies gewesen wäre, würde ich die Reihe auf alle Fälle weiterlesen!


*Erschienen bei dtv Junior*

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Autorin / Autor: Miriam W. - Stand: 20. August 2021