Das Dinner

Autorin: Emily Rudolf

Fünf Freunde treffen sich in einem abgelegenen Restaurant, um eine alte Tradition wieder aufleben lassen: Vor der Corona-Pandemie haben sich die sechs regelmäßig getroffen, um gemeinsam beim Krimindinner spannende Fälle zu lösen. Doch dann verschwand Maria aus der Clique und die Kontaktbeschränkungen machten Treffen unmöglich. Doch nun hat Jonathan mit seiner inzwischen Verlobten Lotta in das Restaurant eingeladen, in dem er als Küchenchef arbeitet. Es ist ein architektonisch beeindruckendes Bauwerk mit viel Glas und Stahl, das mitten in der Eifel liegt. Für einen Abend ist es nur für seine drei Gäste reserviert: Jonathans ehemals bester Freund Kiano, Jonathans Schwester Hanna und Hannas Ex-Freund Tristan reisen in die Eifel, um einen ganz besonderen Abend zu erleben. Doch neben einem Gewitter braut sich noch etwas ganz anderes über den fünf Freunden zusammen. Denn im Laufe des Krimidinners stellt sich heraus, das jeder der fünf mehr weiß über den Abend, an dem Maria verschwand, als er oder sie bisher zugegeben hat. Und es scheint, als hätte sich jemand in den Kopf gesetzt, an diesem Abend die Wahrheit ans Licht zu bringen, koste es was es wolle. Steckt etwa Maria selbst hinter dieser Inszenierung? Oder sitzt der Mörder gar mit am Tisch?

Der Thriller „Das Dinner“ hat mich sofort durch die tolle Covergestaltung in seinen Bann gezogen. Auch der intensive Farbschnitt ist sehr ansprechend. Das Setting der Story hat mir ebenfalls gut gefallen. Ohne große Vorgeschichte ist man als Leser direkt Teil der Geschehnisse, ohne den Eindruck zu bekommen, man wurde ins kalte Wasser geworfen und es fehlt zu viel Vorwissen. Stattdessen entdecken wir mit den Protagonisten das Restaurant, den außergewöhnlichen Schauplatz dieser Geschichte. Es macht einen imposanten Eindruck, wirkt beinah wie eine Bühne für das, was uns als Leserinnen erwartet. Die umliegende Natur wird ebenfalls eindrücklich geschildert und leistet einen ganz wunderbaren Beitrag zur Stimmung und zum Spannungsaufbau, ohne dass die Erwähnungen des Wetters und des Waldes zu repetitiv oder unnötig wirken.
Beim Start des Krimidinners musste ich mich zunächst ganz schön konzentrieren, um die fünf Protagonisten und zusätzlich die fünf Rollen im Krimidinner sowie ihre Beziehungen zueinander auseinander zu halten. Das Ganze wirkt zunächst komplex, doch die Autorin hat sich wirklich bemüht, der Leserin hier so viel Hilfestellung wie möglich zu geben. Im vorderen Umschlag findet sich sogar ein kleiner „Spickzettel“ mit Namen, Rollen und Sitzordnung, der jegliche Unklarheiten beseitigt. Diese Struktur zieht sich auch durch die weitere Erzählung; Namen, Uhrzeiten und weitere Infos sind omnipräsent und helfen dabei, einen Überblick  zu behalten und die Überlegungen am Tisch nachzuvollziehen.

Insgesamt fand ich das Buch wirklich sehr gut gestaltet, es war spannend und unterhaltsam zugleich. Einzig im dritten Viertel habe ich mich in einer etwas langatmigen Episode wiedergefunden, deren Ende ich herbeigesehnt habe. Doch die war schnell vergessen, sobald ich das letzte Viertel und somit das Finale der Geschichte erreicht hatte.
Beim Lesen ist mir immer wieder aufgefallen, dass die Sprache teilweise eher derb und vulgär ist, allerdings nur an Stellen, an denen es in den Gesamtkontext der Erzählung passt. Insgesamt sind Drogen, Alkohol und Sex wiederkehrende Themen, mit denen man keine Berührungsängste haben sollte.
Alles in allem ist „Das Dinner“ ein Buch, auf das man sich ein bisschen einlassen muss, definitiv mit höherer Komplexität, dafür mit viel Spannung. Es lohnt sich auf jeden Fall, hier dranzubleiben!


Erschienen bei Scherz

Deine Meinung?

Autorin / Autor: lacrima - Stand: 10. Februar 2025