Jedes Jahr holt sich der Drache ein siebzehnjähriges Mädchen und alle sind sich einig, dass er dieses Mal die schöne und vielseitig begabte Kasia holt. Stattdessen aber wählt er Agnieska, Kasias beste Freundin. Der Drache ist kein Drache, sondern ein griesrämiger Zauberer, bei dem Agnieska nun in die Lehre gehen muss. Die Zeit auf der Burg ist zunächst einsam und schrecklich für sie, aber als der Drache unterwegs ist, muss Agnieska zum ersten Mal ihre Kräfte einsetzen. Denn der dunkle Wald will sich ihr Dorf einverleiben und hat außerdem ein junges Mädchen entführt... Das ruft unterschiedliche Parteien auf den Plan und schneller als man gucken kann, überzieht ein mörderischer Krieg das Land.

Das dunkle Herz des Waldes ist ein stimmungsvoller, actionreicher und fesselnder Roman, den man mir nichts, dir nichts wegliest. Mir hat das Setting gut gefallen und wenn man länger darüber nachdenkt, kommen einem durchaus Ideen, wie sich die dort beschriebene Handlung auf unsere Zeit und heutige Konflikte übertragen lässt. Insofern ist es ein intelligentes und anspruchsvolles Buch, das dabei aber gut lesbar bleibt und keine Längen hat, (obwohl es richtig dick ist). Die Protagonistin ist als stets schmuddelige, wenig attraktive Hexe eher eine Anti-Heldin als eine typische Bestseller-Figur, aber das macht den märchenhaften Charme des Buches aus.

Weil der Roman - anders als das Cover vielleicht vermuten lässt - weder kitschig, noch pathetisch ist, ist er für eingefleischte Romantasy-Fans sicher nicht die erste Wahl. Die ganz großen Gefühle bleiben aus und auch die Taschentücher können drin bleiben, dafür gibt es hier und da auch handfeste Action und rollende Köpfe. Für Kinder also eher nicht zu empfehlen, auch wenn Cover eine eher harmlose und romantische Geschichte verspricht.
Für mich aber war es ein echter Lesespaß und mal wieder ein lohnender Ausflug in die Fantasy-Welt, den ich gerne weiterempfehle.