Das Ende der Lügen
Autorin: Laura Summers
Aus dem Englischen von Eva Riekert
Grace und Ellie haben Angst. Angst um ihre Mutter und vor ihrem Vater. Der Vater von Grace und Ellie ist gewalttätig. Nachdem der Vater seine Frau wieder besonders heftig verletzt hat, reicht es seiner Famile. Ellie, Grace und ihre Mutter brechen auf, ohne Geld (denn das hat der Vater) und ohne zu wissen, ob ihre Flucht gelingen wird. Die drei ziehen in einen kleinen Wohnwagen in einer neuen Stadt und beginnen ihr eigenes Leben zu führen. Ein Leben voller Lachen, Freude und Freunden. All das, was ihnen durch ihren Vater verwehrt blieb, holen die drei nach. Auch die Mutter der Mädchen lebt sich schnell ein und erfährt nach langen Jahren der Erniedrigung und Demütigung wieder Anerkennung und Respekt. Doch das Verhalten des Vater hat besonders in Grace Spuren hinterlassen. Grace redet selten und wenn, dann nur mit ihrer Schwester. Als sie Ryan kennenlernt, begegnet ihr in ihm erstmals ein Mensch, der sie auch mag, wenn sie nicht redet. Ellie hingegen findet schnell Freundinnen, wie sie sie sich schon immer gewünscht hat. Dennoch traut sie sich nicht, irgendjemandem die Wahrheit über ihre Familie zu erzählen. Aber dann werden Grace, Ellie und ihre Mutter schlagartig auf die Probe gestellt. Haben sie in ihrem neuen Leben gelernt, wie wichtig es ist, sich selber treu zu bleiben?
Fesselnd und deutlich beschreibt Laura Summers das Leben mit dem gewalttätigen Vater. Immer wieder wird dem Leser deutlich, welchen Wert das Leben in einer intakten Familie hat. Etwas realitätsfern erscheint hingegen die Tatsache, dass Ellie, Grace und ihre Mutter nahezu problemlos ihr neues Leben beginnen und nur selten mit der Bewältigung ihrer Vergangenheit zu kämpfen haben. Das Ende des Romans ist vorhersehbar, dennoch überraschen einige Szenen. In vielen Monologen kann der Leser das Verhältnis der Figuren des Romans zueinander und auch die einzelnen Persönlichkeiten besser kennen lernen. Immer wieder wir der durch (indirekte) Fragen dazu eingeladen, sich seine eigenen Gedanken zur Handlung zu machen. Dabei kann er immer wieder die realitätsnahe Art der Handlung spüren.
Mir hat der Roman „Das Ende der Lügen“ gut gefallen, da darin ein wichtiges Thema aufgegriffen wird. Weiterhin mochte ich die Art, mit der Laura Summers die Augen der Leser für andere öffnen möchte. Allerdings erschienen mir manche Ereignisse in der Schule der Mädchen als übertrieben dargestellt und trübten daher die ansonsten ungetrübte Realitätsnähe des Romans. Gerade am Anfang des Romans begeisterte mich die Art, mit der Laura Summers die Leser in die Geschichte hereinführt und die Persönlichkeiten indirekt vorstellt. Ich würde den Roman allen Mädchen ab 12 Jahren empfehlen, die keine durchweg spannende Handlung erwarten und gerne Bücher mit einer klaren Botschaft lesen.
*Erschienen bei dtv pocket*
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Autorin / Autor: smily98 - Stand: 19. Mai 2014