Das erweiterte Ich
Studie: Twitter-Nachrichten vom Mobilphone sind egozentrischer
Mobiltelefone haben unser Leben, vor allem aber die Art unserer Kommunikation verändert. Früher hätte man Leute verlacht, die sich ständig selbst fotografieren, heute ist es selbstverständlich, sich in jeder nur erdenklichen Lebenslage und Pose zu verewigen und andere an diesen fantastischen Momenten teilhaben zu lassen - ob sie wollen oder nicht. Auch kommt kaum einer mehr durchs Leben, ohne seine Erlebnisse live zu kommentieren. Wie sich die Sprache in solchen mobil geposteten Tweets von der Kommunikation über andere Geräte unterscheidet, haben nun US-Forscher_innen untersucht und ihre Ergebnisse im "Journal of Communication" vorgestellt.
Sie hatten in einem Zeitraum von sechs Wochen 235 Million Twitter-Nachrichten gesammelt und nach Herkunft (Mobil oder nicht mobil) unterteilt. Dann analysierten sie die Tweets nach dem Vorkommen bestimmter Formen und Wörter, die in der Forschung mit bestimmten Verhaltensweisen und sozialen Eigenschaften in Verbindung gebracht werden.
Es zeigte sich, dass mobile Tweets eine besonders egozentrische Sprache aufwiesen, was sich vor allem durch eine Häufung der Ausdrücke I, me, my, mine, und self ausdrückte im Vergleich zu Tweets, die nicht über mobile Geräte übermittelt wurden. Außerdem wurden mehr negative Ausdrücke verwendet.
Die Studie ist eine der ersten, die untersucht, wie und ob sich die Kommunikation in sozialen Netzwerke je nach Art des Kommunikationsmittels - mobil oder nicht mobil - verändert.
Auch wenn das jetzt vielleicht noch keine besonders aufregenden Erkenntnisse sind, ist es sicher ein interessantes Forschungsfeld zu überprüfen, ob die Kommunikation im Gehen, im Stehen, beim Essen, in der Bahn, beim Wartezimmer sich irgendwie anders gestaltet, als wenn wir dabei in einem stillen Kämmerlein sitzen.
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 16. Oktober 2015