Das ferne Licht der Sterne
Autorin: Laura Lam
Übersetzt von: Kristina Koblischke
Was tun, wenn der Planet vor dem Kollaps steht? Ich hoffe, wir sehen uns damit nicht allzu bald konfrontiert. Aber genau damit setzten sich die Protagonistinnen aus „Das ferne Licht der Sterne“ auseinander. In dem Roman wurde ein bewohnbarer Planet gefunden und es gilt, diesen zu besiedeln. Das Buch beginnt gleich sehr stark: eigentlich hätte Valerie und ihre ausschließlich weibliche Crew von der Mission ausgeschlossen und durch männliche Astronauten ersetzt werden sollen, aber da haben die Verantwortlichen nicht mit Valeries Ehrgeiz gerechnet. Kurzerhand kapern sie das für die Mission vorgesehene Raumschiff und treten zu insgesamt fünft (darunter ihre Adoptivtochter Naomi) eine ungewisse Reise in die Weiten des Alls an. Doch auf engstem Raum kommt es bald zu Problemen und menschliche Abgründe tun sich auf, wobei es aber weniger an zwischenmenschlichen Beziehungen scheitert, sondern den Beweggründen der Mitglieder.
Von der Autorin Laura Lam habe ich bereits „Dark World“ gelesen und fand dieses Buch überwältigend gut. Im Gegensatz zu anderen Genre-Vertretern konnte mich dieses wirklich überraschen und begeistern. Entsprechend groß war die Vorfreude aber auch die Erwartungen an dieses Buch. Und die Autorin enttäuscht nicht. Als ich gelesen habe, dass es sich dabei um einen dystopischen Thriller handelt, war ich gleich Feuer und Flamme. „Der Report der Magd“ trifft auf „Interstellar“ heißt es. Ich musste aber auch an die Filme „Der Marsianer“ und „Passengers“ mit Jennifer Lawrence und Chris Pratt denken. (Hierbei geht es auch um die Reise zu einer weit entfernten Koloniewelt.) Von der Prämisse fand ich es auch recht interessant, denn die „Insassen“ wurden in Tiefschlaf versetzt, da die Reise 100 Jahre lang dauern sollte. (Bei der Serie „The 100“ kam es auch zu einer ähnlichen Thematik.) Auch in diesem Buch wird das Thema Kryosleep behandelt.
Der Grundgedanke von „Das ferne Licht der Sterne“, dass die Welt durch den Klimawandel und einige weitere Faktoren immer weniger bewohnbar geworden ist, erscheint mir definitiv nicht abwegig, macht mir gleichzeitig aber auch ein bisschen Angst. Wir müssen endlich handeln. Auch wenn fiktive Werke diese Probleme (oft überspitzt) darstellen, dürfen wir sie trotzdem nicht ignorieren. Deswegen ist es wichtig, dass auch Unterhaltungsliteratur auf Probleme hinweist.
Das Buch vereint auch viele politische und gesellschaftliche Themen. Vor allem die feministischen Züge haben mir gefallen. Wobei ich es schlimm finde, dass die Stellung der Frau heutzutage immer noch nicht selbstverständlich ist.
Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt bildhaft. Sie versteht es, mit ihren Worten Stimmung, Atmosphäre und Spannung herzustellen und diskret aufzubauen. Die Plot-Twists fand ich wirklich gut gemacht und auch nicht vorhersehbar. Richtig gut gelöst!
Auch das Ende konnte mich überzeugen. Wäre der Epilog nicht gewesen, hätte ich es etwas schade gefunden, in welche Richtung sich das Buch entwickelt, aber so war es rundum perfekt. Ich mochte vor allem auch die Erzählweise, in der sich Gegenwart und Vergangenheit abgewechselt haben und die Storyentwicklung. Auch wenn es um eine Handvoll Frauen ging, stört es mich nicht, dass sich die Beschreibungen vor allem auf Naomi und Valerie konzentriert haben. Ich muss keine Allwissende in Geschichten sein und nicht jede Handlung der einzelnen Figuren verstehen. Ich hoffe, dass die Autorin sich mit ihren Büchern einen Namen macht, denn Frauen sind in diesem Genre meiner Meinung nach nicht gut genug vertreten. Aber Laura Lam muss sich hinter großen Titeln wirklich nicht verstecken. Ein wichtiges Buch für die Romanlandschaft!
*Erschienen bei Knaur TB*
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Autorin / Autor: Lisa - Stand: 2. August 2021