Glücklich zu sein gehört zu den Dingen im Leben, nach denen jeder Mensch strebt. Dabei hat jeder so seine eigenen Vorstellungen, was einen genau glücklich macht. „Ich möchte ein guter Mensch sein, der Umwelt helfen und stolz auf mich sein“ ist vielleicht eine davon. Die Psychologin Jennifer Aaker veröffentlichte nun im Journal of Experimental Social Psychology, dass genau solche Gedanken nicht nur unwirksam sein können, sondern sogar Gegenteiliges erreichen und einen unglücklicher dastehen lassen als zuvor. Aber wie kann es sein, dass solch positive Gedanken und Vorsätze einen nicht glücklich machen?
*Anderen helfen hilft einem selbst bei der Suche nach Glück*
Die Forscherin sieht das Problem darin, dass es zwar klar ist, dass jeder nach dem Glück strebt, dass der Weg zum wahren Glück aber völlig unklar ist. Viele meinen nur zu wissen, was sie glücklich macht, aber haben letztendlich doch nur vage Vorstellungen davon. Dabei gibt es einen ganz einfachen Weg, um sein Glück zu steigern, den wahrscheinlich auch schon jeder von euch selbst erfahren hat. Tu Gutes und zwar nicht nur für dich selbst, sondern für andere. Denn andere glücklich zu machen, macht einen selbst glücklich. Das Ergebnis der Forscherin zeigt nun aber auch, dass es hierbei den einen oder anderen Weg gibt; jeder davon ist unterschiedlich erfolgreich.
In mehreren Experimenten wurde die Abstraktheit des „prosozialen“ Ziels ermittelt, wobei ein „prosozialer Akt“ eine freiwillige Handlung ist, die jemand anderen begünstigt. So wurden in einem der Experimente unterschiedliche Hilfestellungen für Menschen beobachtet, die eine Knochenmarktransplantation benötigen. Es gab Helfer, die in einer ganz allgemeinen, abstrakten Vorstellung den Betroffenen „größere Hoffnung“ zu geben versuchten, und zum anderen Leute, die mit einer konkreten Vorstellung halfen, indem sie die Chance einen Spender zu finden zu erhöhen versuchten. Das Ergebnis war, dass die Helfer mit dem konkreten Ziel glücklicher eingestuft wurden. Grund dafür ist, dass die Erwartungen der Helfer am Ende eher der Realität entsprachen.
*Erwartungen konkreter Ziele sind leichter zu erfüllen*
Das Entscheidende also ist, dass die eigene Erwartung am Ende so gering wie möglich von der Realität abweichen sollte. Die Forscherin empfiehlt, sich konkrete Ziele zu stecken, da genaue Ziele auch genauere Vorstellung vom Ergebnis bedeuten und diese wiederum am Ende eher mit der Realität übereinstimmen. Grobe, abstrakte Ziele lassen dagegen den Erwartungen viel Raum, sodass diese eher unrealistisch werden und zu Enttäuschungen führen.
Zu beachten sei aber auch, dass anderen zu helfen nicht grundsätzlich das persönliche Glück steigert. So kann es passieren, dass immer nur zu geben und die schnelle absolute Lebensveränderung zum wahren Glück zu erwarten, während die Realität ganz anders aussieht, sogar zum „Helfer-Burnout“ führen kann und somit zur nicht gewollten Unzufriedenheit.
*Ergebnisse auch interessant für die Geschäftswelt*
Die Ergebnisse sind unter anderem auch für die Geschäftswelt im Marketing relevant. Anstatt Produkte für den Kunden durch ein abstraktes Ziel schmackhaft zu machen, sollten Werbeversprechen für mehr Erfolg auch konkrete Formulierungen beinhalten. Beispielhaft wurde die Schuhmarke „Toms“ genannt, die für jedes gekaufte Paar Schuhe ein weiteres Paar an ein bedürftiges Kind verschenkt. Dieses Bild gebe einem Kunden sogleich eine feste Erwartung, die erfüllt werden kann und somit zu einem glücklichen Käufer führt.
Um dein Glücksgefühl also mal wieder richtig zu erhöhen, stecke dir einfach ganz konkrete Ziele. Statt sich zu wünschen, mal wieder netter zu deiner kleinen Schwester zu sein, sag dir, dass du ihr das nächste Mal bei ihren Matheaufgaben hilfst, an denen sie immer verzweifelt, oder statt sich das Ziel zu setzen, umweltbewusster zu leben, nimm dir vor, Kurzstrecken statt mit dem Auto nur noch mit dem Fahrrad zu fahren. So einfach kann das Rezept zum Glück sein, probier’s aus! :)
Autorin / Autor: Jasmin - Stand: 23. April 2014