Das Jahr in der Box
Autor: Michael Sieben
„Leider bleiben die Dinge nie so, wie sie sind. Das Leben lässt einen einfach nicht in Ruhe mit seinen Drehungen und Wendungen. Mal bist du oben, mal bist du unten. Und wenn du oben bist, kannst du dir sicher sein, dass es früher oder später wieder abwärtsgeht.“ (Zitat aus „Das Jahr in der Box“)
„Das Jahr in der Box“ hat mir gut gefallen, auch wenn es mich nicht zu 100 Prozent überzeugen konnte und ich stellenweise das Interesse verloren hatte. Das Ende konnte mich doch noch überraschen.
Die Covergestaltung gefällt mir dabei ganz gut. Die abgebildeten Objekte stellen Dinge aus Pauls Box dar, um die es in der Geschichte geht. Erst später ist mir aufgefallen, dass das „N“ im Titel verkehrt ist und irgendwie stört mich das.
Im Buch geht es um Paul und seine titelgebende Box. Die Geschichte beginnt in der Gegenwart. Seine Mutter hat beschlossen aus Opas alter Villa auszuziehen. Während des Packens fällt Paul eine Box in die Hände. Eine Box, die er mit Dingen befüllt hat, die für ihn während des letzten Jahres größere Bedeutung bekommen haben. Und während er die Box öffnet und die einzelnen Objekte betrachtet, erinnert er sich an die jeweiligen Geschichten dazu und stellt sich seiner Vergangenheit. In der Gegenwart gab es auch einen kleinen Erzählstrang, der aber nur einen relativ kleinen Teil eingenommen hat und mir auch zu wenig ausgesagt hat.
Vergangenheitsszenen und ein paar gegenwärtige Szenen wechseln sich somit ab. Der Schreibstil ist dabei eigentlich ganz gut. Flüssig, nicht stockend, aber mir teilweise zu trivial. Die Ereignisse waren dabei recht realistisch und nicht zu abstrus. Im Buch geht es viel um Mobbing (was ich eigentlich nicht mehr lesen möchte). Wieland, dessen Familie der Schule viel Geld spendet, nimmt sich dadurch das Recht heraus, zu tun, was er möchte, da sein Handeln ja kaum Konsequenzen nach sich zieht. Aber dabei treibt er es leider bis zu einem Punkt, an dem er nicht mehr zurück kann und das Geschehene sich nicht mehr rückgängig machen lassen kann. Diese Szenen haben mich auch richtig berührt, auch wenn ich gedacht hatte, dass es um jemand anderes geht.
Paul hat es nicht immer leicht und es fällt ihm schwer Freunde zu finden. In Mehmet, Ken und Mara findet er tolle Gefährten und ich denke, er ist auf einem guten Weg sein Glück zu finden, auch wenn er bis dahin vielen Stolperfallen ausweichen und die verschiedensten Emotionen durchleben muss.
„MoF, so hat er sich vorhin selbst genannt, als wir aus dem Kino gekommen sind, Mensch ohne Freunde. Wobei ich mich frage, ob du immer noch ein MoF bist, wenn du dich mit anderen MoFs anfreundest, weil dann bist du ja streng genommen nicht mehr ohne Freunde, aber egal.“ (Zitat aus „Das Jahr in der Box“)
*Erschienen bei Carlsen*
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Autorin / Autor: Lisa - Stand: 9. April 2020