Das Märchen der Märchen
Ein Film von MATTEO GARRONE
inspiriert von „Il Racconto dei Racconti“ von Giambattista Basile
SALMA HAYEK, VINCENT CASSEL, TOBY JONES, JOHN C. REILLY, SHIRLEY HENDERSON, HAYLEY CARMICHAEL, BEBE CAVE, STACY MARTIN, CHRISTIAN LEES, JONAH LEES, GUILLAUME DELAUNAY, ALBA ROHRWACHER und MASSIMO CECCHERINI
*Kinostart: am 27. August 2015 im Concorde Filmverleih*
In drei märchenhaften Geschichten, die in drei verschiedenen Königreichen spielen, tragen sich ebenso faszinierende wie groteske Geschehnisse zu. Die niedergeschlagene Königin von Longtrellis (Salma Hayek) sehnt sich verzweifelt nach einem Erben, was schließlich auch an ihrem Mann (John C. Reilly) nicht spurlos vorübergeht. Im Königreich Strongcliff hingegen wecken zwei geheimnisvolle Schwestern die Leidenschaft des dortigen Herrschers (Vincent Cassel) und setzen damit verheerende Ereignisse in Gang. Der König von Highhills (Toby Jones) ist derweil von seiner außerordentlichen Insektensammlung besessen, vernachlässigt darüber jedoch seine eigene Tochter (Jessie Cave), auf die eine waschechte Überraschung wartet.
Dass „Das Märchen der Märchen“ keine klassische „Es war einmal...“-Geschichte ist, wird schnell klar, sobald man einen Blick auf die Handlung wirft. Die drei Erzählstränge, die ganz zum Schluss zu einem gemeinsamen Finale zusammengeführt werden, sind eine interessante, konsequent durchgezogene, aber auch anstrengende Form des Erzählens für den Zuschauer.
Zunächst ist es schwierig, das verbindende Element der drei so unterschiedlich anmutenden Geschichten zu finden. Doch die Basis all der Märchen, die auch die Hauptintentionen der Figuren darstellt, ist allen gemein. Gezeigt wird auch in diesem Film die Vielseitigkeit und die unterschiedlichen Formen der Liebe und ihre Folgen in dramatisch überspitzter Weise.
In faszinierender und gleichzeitig grotesker Art und Weise gestaltet Matteo Garrone die Irrungen, Wendungen und verstörenden Folgen als überladenes Bilderepos und transportiert die Gedanken und Gefühle der Darsteller mehr über Bilder, als über Worte.
Mit den unangepassten, provozierenden Bildern erschafft er eine eigene Wirklichkeit, die verstörend und doch schön ist, den Zuschauer herausfordert und von ihm bezwungen werden möchte.
Nicht nur mit der Bildgestaltung und dem brutalen, verwirrenden Verlauf der Geschichte eckt Garrone an, sondern allein mit der Tatsache, in jeder Geschichte drei Hauptcharaktere zu haben.
Das Märchen der Märchen braucht viel Platz in den Köpfen der Zuschauer und scheint einen manchmal beinahe zu erdrücken; denn der Film ist nicht nur überladen in Setting und Design, sondern sprengt auch den gewöhnlichen Zeitrahmen von Kinofilmen.
Garrone vereint in dieser Geschichte die großen Tugenden unserer Existenz: Leben, Lieben, Sterben, Gier, Macht, Zurückweisung. Er kehrt den Begriff des Märchens um und verwandelt es in ein schweres, barockes Gemälde.
Für Geduldige und Genießer zu empfehlen.
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Autorin / Autor: gossipgirl - Stand: 26. August 2015