Das Meer und das Mädchen
Autorin: Kathi Appelt
Das Meer und das Mädchen ist ein sehr verträumtes Buch. Die Autorin Kathi Appelt schreibt so, dass man wirklich denkt, im Kopf eines kleinen Mädchens zu sein. Die Probleme, die sich unüberwindbar vor ihr auftürmen und die Schuldzuweisungen, die sie sich selbst macht sind beinahe erdrückend. Kein Wunder, dass Mirja, so heißt das Mädchen, einen Plan schmiedet, um sich und die anderen, die sie unglücklich gemacht hat, zu retten.
Mirja lebt an der Küste mit ihrer Ziehmutter und ihrem besten Freund (BF), ihrem Hund. An ihrem dritten Geburtstag verschenkt ihre Mutter sie an Signe, die noch keine 20 Jahre alt ist. Seitdem kümmert sie sich liebevoll um Mirja. Die hilft Signe so gut es geht und geht an den Strand zu Dogie arbeiten. Sie wachst die Surfbretter ein, die dann verliehen werden. Dogie ist seit der Geburt von Mirja vor 10 Jahren in Signe verliebt. Kann es ihr aber nicht sagen, weil er seit seiner Zeit beim Militär nur noch stottert. Dann kommt die Nacht des blauen Mondes, in der alles anders wird. Signe will für alle kochen, aber Mirja lässt die Krabben frei und lässt das Essen anbrennen. Sie soll auf den Hund aufpassen, vermasselt es, und der Hund jagt die Katze. Diese wirft den nachtblühenden Kaktus des Nachbarn Mr. Beauchamps herunter. Dann wird auch noch die Ukulele von Dogie zerstört. Das ist tragisch, weil Dogie nur wenn er singt nicht stottert und in der Nacht Signe einen Heiratsantrag machen will.
So wie ich es beschrieben habe, so ist mir die Erklärung der Hintergründe vorgekommen. Verwirrend und viel zu detailliert. Vor allem ist es mit der bloßen Erwähnung der unglücklichen Taten nicht genug. Mirja fährt auf das Meer hinaus, um ihre Mutter zu finden. Sie nimmt Puppen von Meerjungfrauen mit, weil sie denkt, dass sie ihr einen Wunsch erfüllen. Auf dem Meer werden alle schrecklichen Ereignisse noch ein- bis ich-hab-irgendwann-aufgehört-zu-zählen-mal wiederholt.
Man kann sich durch dieses Durcheinander wirklich in das 10-jährige Mädchen hineinversetzen, aber während des Lesens ist es einfach nur zu langatmig. Am Ende ertrinkt sie nicht, aber alle verzeihen ihr und man kommt wieder zurück in die Realität, in der nicht jeder kleine Fehler zu einem Verbrechen wird. Der Moment ist sehr erleichternd!!
Ich finde die Geschichte gut durchdacht, bis auf den Teil mit dem Nachbarn. Er ist alt und hatte einen „anderen“ Freund, bevor er aus Frankreich nach Amerika kam. Ob sie ein Paar waren, oder es ihn gar nicht gibt, bleibt ungeklärt. Ich kann mir daraus auch nach einem zweiten Lesen keinen Reim machen. Vielleicht bin ich zu fantasielos…
Das verträumte Gefühl, das ich in mir finde, wenn ich an das Buch denke, spricht nur für das Buch. Die Autorin weiß wirklich, wie man eine Atmosphäre erzeugt, die einen nicht mehr loslässt. Für die Verträumten unter uns zu empfehlen!
*Erschienen bei: Ravensburger Verlag*
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Autorin / Autor: jannue - Stand: 26. September 2012