Dem Horizont so nah
Regie: Tim Trachte, mit: Jannik Schümann, Luna Wedler, Luise Befort, Denis Moschitto, Frederick Lau u.v.a.
*KINOSTART: 10. OKTOBER 2019 IM VERLEIH VON STUDIOCANAL*
Der Film „Dem Horizont so nah“ ist die Verfilmung des gleichnamigen Buchs der Autorin Jessica Koch, welches der erste Teil der autobiographischen Danny Trilogie ist, und erzählt die Liebesgeschichte zwischen Jessica (Luna Wedler) und Danny (Jannik Schümann). Sie beginnt 1999 beim 18. Geburtstag Jessicas, als sie den charmanten, selbstbewussten Danny kennenlernt und sich Hals über Kopf in das Model verliebt. Doch Danny hat eine dunkle Vergangenheit und schon bald muss Jessica Entscheidungen treffen – gegen ihre eigene Vernunft und gegen ihre Familie und Freunde – weil es eine Zukunft, wie sie es sich erhofft, nicht geben kann. So kämpft die junge Frau für das Leben und die Liebe…
Schon von der ersten Szene an überzeugt der Film durch poetisch anmutende Kameraführung und Soundtrack; so fangen vor allem die Szenen auf dem Jahrmarkt, die Boxszenen Dannys und die Szenen aus dem USA Urlaub die Atmosphäre und Gefühle perfekt ein. Dabei spielen natürlich auch die überdurchschnittlichen Schauspielkünste der Hauptcharaktere eine große Rolle, so kann vor allem Luna Wedler in jeder einzelnen Gefühlsregung überzeugen – sei es die erste Neugier bezüglich Danny, das Verlieben und letztlich die Verzweiflung, die sie im Hinblick auf die Ausweglosigkeit ihrer Situation verspürt.
Plottechnisch fasziniert der Film in der ersten Hälfte durch eine gewisse Bedächtigkeit in der Kennenlern- und Liebenlernphase. Auch wenn der erste Funken schon beim ersten Treffen überspringt, so kann man doch nicht direkt von Liebe auf dem ersten Blick sprechen. So kommt es zunächst zu einigen zufälligen und geplanten Dates, bevor langsam Vertrauen aufgebaut wird und Danny jahrelange Barrieren niederreißen kann und sich Jessica auf eine Art öffnet, wie er es kaum zuvor getan hat.
Doch wie viele andere Buchverfilmungen auch, will „Dem Horizont so nah“ mehr erzählen, als ein Kinofilm erlaubt. So leidet die zweite Hälfte des Films an sprunghafter Erzählung rund um Handlungsstränge. Zum Opfer fallen dem beispielsweise Nebencharaktere wie Tina, die beste Freundin und Mitbewohnerin Dannys. So wird die Problematik rund um sie nur oberflächlich aufgearbeitet, was schade um ihre höchst emotionale Geschichte ist und man stellt sich die Frage, ob ein Weglassen nicht sinnvoller gewesen wäre.
Alles in allem kann der Film trotz dieses kleinen Kritikpunkts durch die Dramatik aus den schweren Themen wie Kindesmissbrauch und Krankheit und der herzschmerzenden Romantik überzeugen. Somit kann ich diesen Film jedem weiterempfehlen, aber vor allem Fans von "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" und "Ein ganzes halbes Jahr" und allen, die nicht vergessen wollen, dass es nicht darauf ankommt, "wie lange man geliebt hat, sondern wie tief".
Autorin / Autor: Esma2311 - Stand: 10. Oktober 2019