Den Mond aus den Angeln heben
Autor: Gregory Hughes
Bob und die Ratte müssen ihren Onkel finden. Sie kennen seinen Namen (Jerome), haben ein Bild von ihm (ein altes) und wissen, dass er Drogendealer ist und in New York lebt (oder vielleicht auch nicht mehr).
Mit diesem wenigen Wissen stehen die Chancen, jemanden in einer acht Millionen Stadt aufzustöbern, wohl eher schlecht - denkt man zumindest, wenn man „Den Mond aus den Angeln heben“ noch nicht gelesen hat. Spätestens nach 10 Seiten Schmökern scheint nämlich plötzlich alles möglich - dank der Ratte.
Die Ratte, mit amtlichen Namen Marie Claire Wazhashnoons, liebt das Flanieren im französischen Viertel von Winnipeg, spielt ausgezeichnet Fußball, träumt manchmal die Zukunft voraus, spricht unzählige Dialekte und Fremdsprachen, beschimpft böse Männer grundsätzlich als „Pädophile“ und ist bei allen beliebt (außer bei 'Rennendes Reh').
*Meine Meinung:*
All diese schrägen Eigenschaften machen den Roman unglaublich witzig, können aber auch ganz schön anstrengend sein, zumindest für ihren Bruder Bob. Der 12-jährige ist der Erzähler dieser Abenteuergeschichte. Lakonisch, aber sehr packend berichtet er von der Zugfahrt nach New York als blinder Passagier, von der Bekanntschaft mit einem netten Gauner, von der Flucht vor echten Pädophilen und dem Finden echter Freunde.
Der Autor Gregory Hughes schafft es in seinem Debütroman, echte Komik unterzubringen und dennoch auch die zahlreichen traurigen Situationen authentisch zu schildern. Auch die Dramatik wird sehr gut aufgebaut und verpufft nicht in der Mitte des Buches. Gestört haben lediglich die etwas überzogenen Kampfszenen am Ende des Buches.
Nach Lesen des Buches weiß ich nicht, ob der Roman nun eher lustig oder eher traurig war, aber eins ist klar: Er ist vor allem sehr gut gelungen.
*Erschienen im Carlsen Verlag*
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Autorin / Autor: schokobroetchen - Stand: 06. September