Der Bilderwächter
Autorin: Monika Feth
Mit „Der Bildwächter“ schickt Frau Feth ihre Charaktere Jette, Merle & Co. bereits in die 6. Buchrunde. Diesmal wird direkt Bezug auf einen der Vorgängerbände genommen. Nachdem Jettes Freundin und mittlerweile WG-Mitbewohnerin Ilka in „Der Mädchenmaler“ von ihren Bruder Ruben entführt wurden ist, sind zwei Jahre vergangen. Zwei Jahre, in denen sie versucht hat, die Erlebnisse zu verdrängen, die durch einen einzigen Brief wieder mit aller Macht an die Oberfläche zurück wollen. Ilkas Schonfrist ist vorbei. Der Brief ist von Ruben, und Ilka muss entscheiden, was mit den Bildern ihres berühmten Bruders passieren soll. Die Sache verselbständigt sich, die Presse kriegt Wind davon, dass der Nachlass von Ruben, zu Lebzeiten einer der gefragtesten Maler der Welt, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Ilka will nur ihren Frieden, frei von ihrem Bruder sein, und niemand soll erfahren, was zwischen ihr und ihrem Bruder einmal war. Und dann gibt’s Tote. Zeit, dass Jette wieder ihre Nase in die Angelegenheiten der Polizei steckt.
Mit den Jette-Thrillern, ist es wie mit alten Freunden, die man lange nicht mehr gesehen hat: sie sind ein wenig in Vergessenheit geraten, nur um sie dann mit großen Trubel wieder in die Arme zu schließen. Auch im wahren Leben sind zwei Jahre vergangen bis es endlich ein Wiedersehen mit der WG-Bande gab, in denen sich nicht viel verändert hat. Jette und ihre Freunde sind endlich ein wenig zur Ruhe gekommen. Jette studiert Psychologie und ist immer noch glücklich mit Luke zusammen, auch wenn sie sich von ihm mehr Zweisamkeit wünscht. Merle verkracht sich tüchtig mit Claudio, denn seine angebliche Verlobte aus Sizilien kommt nach Deutschland. Mike ist mit Ilka glücklich, doch leidet wie Ilka Höllenquallen, als sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird. Auch Kommissar Bert Melzig ist wieder dabei, der über seine unerwiderte Liebe zu Jettes Mutter immer noch nicht hinweg ist und sich in Köln, zu dessen Polizeipräsidium er gewechselt ist, nicht wirklich zu Hause fühlt.
Der Grund, wieso die Reihe von so vielen geliebt wird, sind eindeutig die Charaktere. Und von denen gibt es wieder die volle Ladung. Sie alle haben sich entwickelt, haben sich durch die Ereignisse der Vorgängerbände verändert und sind erwachsen geworden. Das fällt schon nach wenigen Seiten auf. Das verändert auch ein wenig das Buch. Jette hatte immer eine sehr stürmische Art, bei den Mordfällen mit zu ermitteln. Jetzt denkt sie vorher nach, bevor sie handelt – sie ist vorsichtiger geworden.
Monika Feth lässt den Leser wieder an der kompletten Gefühlswelt der Charaktere teilhaben, was an der wechselnden Erzählerweise liegt und weswegen ich sofort wieder voll in die Jette-Welt abtauchen konnte. Wie es den Charakteren geht und was ihnen passiert, ließ mich an den Seiten kleben, weniger die Spannung um den Mord. Nur hier hat Frau Feth keine Bestleistung gezeigt. Zum ersten Mal in dieser Reihe waren mir die Toten egal. Da war kaum Spannung da. Um ein paar Ecken hatte er was mit Ilka zu tun, aber ich wurde nicht so gefesselt wie zum Beispiel „Der Erdbeerpflücker“ oder „Der Schattengänger“. Die Bedrohung für Jette&Co. war für mich nicht so greifbar wie in anderen Bänden der Reihe. Die Atmosphäre hat allerdings gestimmt. Wer der Täter ist, errät man nicht so schnell, und die Nebencharaktere sorgen auch für eine gewisse düstere Stimmung. Bis dann allerdings der erste Mord passiert, muss man schon einige Seiten gelesen haben. Das fällt aber überhaupt nicht auf, weil ihr mit Jette&Co. genug Stoff habt. Erst später fällt auf: huch, schon die Hälfte des Buch ist gelesen, wo ist denn der Mord? Das ist nichts Negatives. Viel mehr beweist es, was für eine großartige Autorin Monika Feth ist!
Für alle Jette-Fans ist „Der Bildwächter“ sowieso ein Muss. Zu schön ist einfach das Wiedersehen mit den Charakteren und das Winter-Setting ist super, weshalb ihr das Buch JETZT lesen solltet. Wer die Thriller-Reihe noch nicht kennt, sollte sich unbedingt den ersten Band der Reihe „Der Erdbeerpflücker“ schnappen.
*Erschienen bei cbt*
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Autorin / Autor: livvy - Stand: 10. Dezember 2013