Der Eiffelturm am Obersalzberg
Autor: Regine Schwind
Sommer 1933: Clara lebt mit ihren Eltern und drei Geschwistern auf einem Bauernhof in Berchtesgaden am Obersalzberg. Auch Adolf Hitler lebt am Obersalzberg, und jeden Tag wird die Menschenmenge um seinen Wohnsitz größer. Jeder erhofft sich zumindest einen kurzen Blick auf den neuen Führer. Clara gehen all diese Menschen auf die Nerven, und sie kann die ganze Aufregung gar nicht verstehen. Eines Tages lernt sie Claire und ihren Vater kennen. Die beiden machen ebenfalls Urlaub in Berchtesgaden, aber sie sind nicht wegen Hitler hergekommen. Claires Vater besucht hier einen guten Freund, und Claire selbst tut die gute Luft in den Bergen gut, die es in ihrer Heimat Berlin so nicht gibt. Clara und Claire freunden sich sofort miteinander an und werden im Laufe des Sommers beste Freundinnen. Als Claire und ihr Vater am Ende des Sommers zurück nach Berlin fahren müssen, ist es für beide Mädchen ein schwerer und trauriger Abschied. Aber sie versprechen sich, sich im nächsten Jahr wieder zu treffen. Und tatsächlich kommt Claire im Sommer 1934 wieder auf den Obersalzberg. Aber die Zeiten haben sich noch weiter verschlimmert und Claire muß um die Sicherheit ihrer Familie bangen, denn ihre Mutter ist Jüdin und sie selbst somit eine Halbjüdin…
*Meine Meinung zu diesem Buch*
Ich habe großen Respekt vor der Autorin, denn „Der Eiffelturm am Obersalzberg“ ist ihr erster Roman und konnte mich aber sofort überzeugen! Sie schreibt über die Freundschaft zweier junger Mädchen, die in einer schweren Zeit aufwachsen müssen. Die Diskriminierung und Verfolgung der Juden hat schon begonnen, als Clara und Claire sich kennenlernen, und Claire ist Halbjüdin. Trotz der schweren Zeiten sind die beiden Mädchen aber ganz „normale“ Teenager, was die Autorin in ihrem Buch sehr gut zum Ausdruck gebracht hat. Auch die Aufteilung des Buches hat mir sehr gut gefallen. In den ersten Kapiteln ist Clara bereits eine fast 80-jahre alte Dame, die dann ihrer Enkelin die Geschichte ihrer Jugend und ihrer Freundschaft zu Claire erzählt. Die Geschichte wird sehr spannend und interessant erzählt, und der bekannte „rote Faden“ zieht sich durch das ganze Buch. Es gab keinen Abschnitt, der mich gelangweilt hätte. Etwas traurig fand ich nur das Ende der Geschichte. Leider erfährt man nicht, was aus Claire geworden ist. Konnte sie mit ihrer Familie noch rechtzeitig aus Deutschland flüchten, oder wurde sie ein Opfer des Nationalsozialismus? Da kann der Leser seiner Fantasie freien Lauf lassen, was natürlich auch seine guten Seiten hat! Auf jeden Fall ist dieser Roman ein Buch, das zum Nachdenken anregt und das außerdem noch nach dem Lesen im Gedächtnis bleibt! Es gibt Bücher, die ich nach dem Lesen vielleicht schon am nächsten Tag vergessen habe, aber „Der Eiffelturm am Obersalzberg“ gehört ganz sicher nicht dazu. Dieses Buch wirkt nach! Auch ist es durchaus nicht nur ein Jugendbuch; es kann und sollte auch von Erwachsenen gelesen werden! Ich kann es auf jeden Fall allen wärmstens empfehlen; mir hat es wirklich sehr gut gefallen!
Weiter >>
Autorin / Autor: myrvete - Stand: 18. März 2011